SHORT CUTS :: TONTRÄGER

Golden Suits Golden Suits *** 1/2

Inspiriert von John Cheevers Kurzgeschichten hat der New Yorker Fred Nicolaus Fragmente seines Lebens in einen wunderbaren Songwriter-Klangbogen verwandelt. „I Think You Would Have Been Mine“ erinnert mit Streichern und leicht schiefem Vortrag an die wunderbaren Triffids, dazwischen findet man auch fröhlich-verschlafenen Folk-Pop. (Yep Roc/Cargo)

Nadine Shah Love Your Dum And Mad ***

Auf dem Debüt der Londonerin brodelt es so finster, dass man gar nicht weiß, ob man das als Folkrock abfeiern oder als Ethno-Gothic-Kitsch wegwischen soll. Schuld an dem Dilemma ist Shahs lasziv vibrierender Kunstgesang, der sich nicht entscheiden kann zwischen PJ Harvey und Marianne Faithful. (Apollo/Alive)

Landshapes Rambutan ***

Wieder mal ein britisches Debüt aus dem Bereich Indie-Folk. Das Quartett um Sängerin Luisa Gerstein bewegt sich zwischen fein ziselierten Oden und Filmmusikstücken, Elfenchören und klackernden Rhythmen. (Bella Union/Cooperative)

Six By Seven Love And Peace And Sympathy **1/2

Von der einst aufregenden Band, die sogar John Peel mochte, ist auf dem siebten Album nicht viel übrig. Zwar balanciert Sänger Chris Olley noch immer stilsicher am Abgrund von Shoegaze und Space Rock, aber die Songs mäandern eher ziellos umher. (Cargo)

Case Studies This Is Another Life ***1/2

Die ersten Stücke dieses tollen Albums des in Seattle lebenden Singer/Songwriters Jesse Lortz rufen einem noch einmal schmerzlich den viel zu früh verstorbenen Jason Molina ins Gedächtnis. Auch Lortz gelingen so leichte wie schwermütige Country-und Folksongs über Liebesleid und Selbstmordgedanken zu E-Gitarre, Bar-Piano und Fiddle.(Sacred Bones/Cargo)

The Migrant Beads ***1/2

Die Dänen haben ihre Mandolinen und Ukulelen gut gestimmt. „The Lion“ ist eine anschwellende Hymne fast schon Radioheadschen Ausmaßes, das Titelstück eine Verbeugung vor Wilco zur Zeit von „Summerteeth“,“Amsterdam“ zitiert Big Star als bekiffte Hippie-Version. Nur selten driften sie in die üblichen Bon-Iver-Fleet-Foxes-Gefilde ab. (Divine/Broken Silence)

Uphill Racer Golden Anchor **

Schlafzimmer-Electronica nennt sich das wohl, was der Ingolstädter Oliver Lichtl da fabriziert. Oder Ambient nach dem Vorbild Brian Enos. „Technology“ verbindet Tischtennis-Beats mit Keyboard-Oboen. Und immer, wenn man kurz vorm Wegnicken ist, kommt ein richtiger Refrain.(M=Maximal/Rough Trade)

Willie Nile American Ride ***

Seine Fans haben via Crowdfunding Willie Niles neues Album finanziert, auf dem er wie gewohnt an der Schnittstelle zwischen Dylan und Springsteen musiziert, die Songs heißen „She’s Got My Heart“ oder „Sunrise In New York City“. Sein Debüt von 1980 bleibt unerreicht. (Blue Rose)

Gibonni 20th Century Man **

Auf seinem ersten englischsprachigen Album knödelt der kroatische Singer/Songwriter-Superstar in bester Eddie-Vedder-Manier („Hey Crow“), schmalzt in edelsten Rockballaden („Hide The Mirror“) und fragt im Titelsong: „Im stuck in the eighties. Do you know what I mean?“ Jep! (H’Art)

Rogue Wave Nightingale Floors ***1/2

Fünftes Album der Band um Zach Rogue, deren schwebender Indie-Dream-Pop hier so ausgewogen klingt wie bislang noch nie. Uptempo-Songs, Elliot-Smith-Balladen, verwunschene Klänge, sehr kreative Arrangements -„Nightingale Floors“ bringt Rogue Wave auf den Punkt. (Vagrant/Alive)

Rob Moir Places To Die ****

Einst Frontmann der kanadischen Punkrock-Band Dead Letter Dept., entdeckt Rob Moir aus Toronto auf diesem Solodebüt seine Liebe zur amerikanischen Rockmusik zwischen Ryan Adams und Bruce Springsteen. Doch Moir ist nicht konservativ; etwas drängt in diesen Liedern, die sich ihrer Sache nie zu sicher sind und deren Sehnsucht noch kein Zuhause gefunden hat. Weiter, immer weiter -Moir singt seine romantisch seufzenden Lieder mit Punkfolkrock im Herz und beweist dazu noch ein tolles Gespür für leise Singer/Songwriter-Momente. (Make My Day)

Middle Class Rut Pick Up Your Head ***1/2

Das Duo aus Sacramento präsentiert sich mit einem noch riesigeren Sound als zuletzt und türmt zusätzliche Gitarren, Bass und Perkussion auf die Indie-Punk-goes-Jane’s-Addiction-goes-NuRock-Basics. Fett, wild, magisch.(Bright Antenna/ADA/Warner)

Owen L’Ami Du Peuble ***

Auch auf dem neuen Album seines Solo-Outputs Owen ist Mike Kinsella ein Mann der zarten Melodie. Der Sänger aus Chicago schreibt sensibel inwendige Lieder übers Vatersein oder die Angst vorm Tod. Die Emo-goes-Songwriting-Arrangements sind opulenter als auf dem Vorgänger, „Ghost Town“ von 2011, auch die stilistische Vielfalt ist größer. (Polyvinyl/Cargo)

Smith Westerns Soft Will **1/2

Ebenfalls aus Chicago stammen Smith Westerns, die man zwei Alben lang auf ihr junges Alter reduzierte. Auch das dritte Werk ist niedlich, doch der Dream-Glam-Pop gewinnt an Reife, Sänger Cullen Omori an Format. (Mom +Pop/Cooperative)

About Group Between The Walls ***1/2

Drittes Album der Indie-Supergroup mit John Coxon (Spiritualized) und Alexis Taylor (Hot Chip), deren Improvisationen schon fast legendär sind. Auch hier wabern Synthies und assoziiert sich die Band durch Jazz-Wolken und Klanginstallationen, die sich mit lose organisierten, dann manchmal an 60s-Soul erinnernden Liedern abwechseln. Intensiv. (Domino)

I Is Another I Is Another ***

Sieben gemeinsame Songs (plus drei Akustikversionen) der Post-Hardcore-Veteranen Ian Love (Rival Schools) und Jonah Matranga (Far, Onelinedrawing). Wuchtige Drums, fleischige Gitarren, Verweise auf Led Zeppelin, dazu aber klar konturierte Melodien und souveräne Kompositionen: I is them now.(Arctic Rodeo)

Jesper Munk For In My Way It Lies **1/2

Der 21-jährige Deutsch-Däne von der Garage-Rock-Blues-Band Lila’s Riot mit rauem Blues, Soul und Jazz in der Nähe von Jack White, Jon Spencer oder Black Keys. Zu den eigenen Liedern kommen Covers von Etta James und Willie Nelson.(Redwinetunes)

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