K.I.Z. geben witzige Fake-PK zu ihrem neuen Album

Um ihre neue LP „Rap über Hass“ mustergültig der Presselandschaft vorzustellen, ließ sich die Band von Journalisten befragen. Ganz ernst gemeint war die Fragerunde aber nicht - und gerade deswegen ein Vergnügen.

Am 28. Mai bringen K.I.Z. ihre neue Platte „Rap über Hass“ heraus. Die Hip-Hop-Formation um die Musiker Tarek, Maxim und Nico gab nun schon am Donnerstag (11. Februar) eine kleine Vorausschau, was die neuen Songs inspiriert hat und wie die Band sie im Corona-Modus aufnahm.

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Dazu veranstalteten K.I.Z. eine Pressekonferenz, die auch live ins Netz gestreamt wurde. Hier konnten Pressevertreter ihre Fragen loswerden. Doch schon nach der Einleitungsfrage („Warum zur Hölle hat das so lange gedauert mit dem neuen Album?“) beschwert sich der erste Musiker über das falsche alkoholische Getränk, das vor ihm steht.

Dann die Antwort von Nico: „Wir sind Künstler, du hast auf uns zu warten, du hast bereit zu sein für uns. Wenn wir sagen, es ist angerichtet, dann hörst du auf zu essen. Ich meine, was ist das für eine Kundenmentalität? Was ist das für eine passive Herangehensweise ans Leben?“

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Schnell wird klar, das ist alles nicht ganz ernst gemeint. Eine satirische Inszenierung einer Pressekonferenz mit Fragen von Journalisten, die man zwar hören kann, aber ob die Autoren wirklich im Raum waren, bleibt unklar. Die kommende Platte sei ein „Qualitätsprodukt” und “jetzt schon ein Klassiker”, gibt Maxim zu verstehen.

Die Musiker geben sich alle Mühe, aus noch so dummen Fragen etwas Philosophisches rauszuholen. Kostprobe gefällig?

„Ist es schwierig, im Rap älter zu werden?“

Tarek: „Schwierig ist es, in einem vom Bürgerkrieg zerrütteten Entwicklungsland groß zu werden. Schwierig ist es, seinen Körper zu verkaufen. Schwierig ist es, seine Homosexualität jahrelang vor seinen Bandmitgliedern zu verheimlichen. Älter werden ist ein Luxus.“

Es gibt keine dummen Fragen – oder doch?

Natürlich gab es noch weitere weltbewegende Fragen („Was haltet Ihr von der Trennung von Capital Bra und seinem Kollegen Samra?“) und noch weltbewegendere Antworten („Natürlich haben wir Angst vor Cancel Culture“) zu hören. Ein ausgesprochen komischer Versuch, sich über das Medieninteresse an der neuen Musik bekannter Künstler lustig zu machen. Die Band nimmt dabei auch die Inszenierung und überhaupt den Habitus solcher Pressekonferenzen aufs Korn, wenn einzelne Musiker sich bei Fragestellungen etwas mitschreiben oder schräg auf die freundschaftliche Beziehung zu manchen Journalisten hinweisen („Mein treuer Falk!“).

Zum Schluss bleibt die Losung „Keine Macht für Niemand, kauft unser Album” – und eine Erinnerung an Tom Waits, der sich als einer der ersten in der hohen Kunst der Fake-Pressekonferenzen übte.

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