Label von Roger Waters wird aufgefordert, mit ihm zu brechen

Der Pink-Floyd-Mitbegründer steht wegen Aussagen, die als antisemitisch empfunden werden, in der Kritik. Nun wendeten sich 15 Organisationen an sein Label BMG.

Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, steht erneut in der Kritik wegen antisemitischer Aussagen und Aktionen. Nun hat sich ein Bündnis aus 15 Organisationen in einem offenen Brief an Waters‘ Musiklabel Bertelsmann/BMG gewandt. In diesem fordern sie den CEO des Labels, Thomas Rabe, dazu auf, die Geschäftsbeziehungen mit dem Musiker zu überdenken.

Waters fiel in der jüngsten Zeit immer wieder wegen kontroverser Aussagen auf. So kritisierte er in einem längeren Blog-Eintrag die „deutsche Psyche“, die ihn angeblich als Antisemiten und Putin-Versteher in der Öffentlichkeit dastehen lasse. Des Weiteren sorgten ein Auftritt von ihm in einem Mantel, der an eine SS-Uniform erinnert sowie Relativierungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor dem UN-Sicherheitsrat für Aufsehen. Einige Kommunalpolitiker in Deutschland versuchten bereits, ein Verbot seiner Konzerte zu erwirken.

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Als Waters vor kurzem auf einem Konzert die ermordete palästinensisch-US-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh mit Anne Frank verglich, überspannte das den Bogen für viele Vertreter:innen der jüdischen Glaubensgemeinschaft. In einem Zusammenschluss wendeten sie sich mit deutlichen Wort an sein Label.

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15 Organisationen gegen Roger Waters

An dem von der „Creative Community For Peace“ verfassten Schreiben beteiligten sich 15 verschiedene Organisationen. Darunter sind u.a. der Zentralrat der Juden in Deutschland oder auch die „Anti-Defamation-League“.

In dem Brief an CEO Thomas Rabe heißt es: „[…] Wir glauben, dass Künstler angesichts ihres enormen Einflusses in der heutigen Welt eine einzigartige und wichtige Verantwortung haben, sich gegen Bigotterie auszusprechen. Herr Waters hat wiederholt gezeigt, dass er entschlossen ist, das Gegenteil zu tun – und stattdessen seine Stimme, seine Plattform und sein öffentliches Mikrofon nutzen würde, um die Flammen des Hasses anzufachen.“

Vorangehend wird Bezug auf diverse Vorfälle im Zusammenhang mit dem Künstler genommen. Dabei wird eben jener Vergleich von Shireen Abu Akleh mit Anne Frank, aber auch ein angeblicher Aufruf Waters‘ zur Zerstörung des Staates Isreal genannt.

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Weiterhin formulierte das Bündnis: „Angesichts der einzigartigen Geschichte von Bertelsmann – insbesondere seiner Aktionen während des Zweiten Weltkriegs – finden wir es besorgniserregend, dass das Unternehmen weiterhin von dieser Beziehung profitieren würde, insbesondere wenn Sie erst kürzlich gezeigt haben, dass Antisemitismus auf Ihrer Liste keinen Platz haben sollte. Wir bitten Sie respektvoll, die beruflichen Beziehungen von BMG zu Roger Waters zu überdenken und freuen uns auf Ihre Antwort.“

Bisher äußerten sich weder Rabe oder ein Sprecher von BMG noch Roger Waters zu dem aufgesetzten Schreiben.

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