So haben sich Metallica nach James Hetfields Rehab-Rückkehr verändert

Lars Ulrich erzählt zum ersten Mal, wie sich durch James Heftfields Kampf mit der Sucht in den letzten Jahren auch das Bandgefüge veränderte.

„Wenn es etwas gibt, das fast 40 Jahre später immer noch ist wie am Anfang, dann ist es die Tatsache, dass wir das nicht nur für den Moment machen“, erklärte Metallica-Drummer Lars Ulrich in der jüngsten Ausgabe des Fanclub-Magazins „So What!“. „Wir lieben einander, wir glauben aneinander. Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei. Wir werden füreinander kämpfen.“

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Metallica waren im vergangenen Jahr wieder auf Tour – und das, obwohl es lange Zeit so aussah, als würde dies vielleicht nicht mehr möglich sein. Sänger James Hetfield hatte sich erneut in eine Klink begeben, um seinen Suchtprobleme zu kämpfen. Ein Kampf, der schon seit langer Zeit seine Kräfte verschlang und nun drohte, seine Karriere als Musiker zu zerstören.

James Hetfield durchkreuzte mit seiner Rehab alle Metallica-Pläne

Ulrich erklärte nun erstmals ausführlich, wie Metallica mit der Nachricht umgingen, dass ihr Frontmann die Pläne der Gruppe erst einmal über den Haufen warf. „Damals, im September 2019, zwei [oder] drei Tage vor S&M² (der Aufzeichnung eines Konzerts in San Francisco, später als Live-Album veröffentlicht, Anm. d. Red.), wurde mir gesagt, dass James einige Probleme habe und dass er sich damit auseinandersetzen müsse, und niemand zu diesem Zeitpunkt wirklich wisse, was das bedeute“, sagte der Schlagzeuger.

James Hetfield und Lars Ulrich bei einer ihrer S&M-Shows in San Francisco, 2019

Ulrich weiter: „Wisst Ihr, was es für ihn bedeutet, was es für uns bedeutet, was es für die Terminplanung bedeutet, all dieser Scheiß? Man sitzt einfach nur da, und natürlich sind Deine ersten Gedanken: Geht es ihm gut? Was geht hier vor sich? Dann wurden die australischen Termine verschoben. Dann gab es das ‚Helping Hands‘-Konzert, das verschoben wurde, und so weiter und so fort. Und man beginnt, sich damit auseinanderzusetzen.“


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Im Anschluss gab es untereinander einige Gespräche und regen Mailaustausch zwischen den Bandmitgliedern, im Grunde stärkte die Situation aber den Gedanken, dass Metallica für die Musiker so etwas wie eine Familie ist und dass jeder einzelne – trotz individuellen Lebensentwurfs – nun die Tatsache akzeptieren musste, dass man „in den guten und schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, in Höhen und Tiefen“ vereint sei, reflektierte der 56-Jährige.

Lars Ulrich hatte oft Zweifel

Allerdings gab der Metallica-Drummer auch zu, dass es jede Menge Tage gab, an denen er zu solch einer optimistischen Sicht auf die Dinge nicht in der Lage war. Dabei kam immer wieder der Konflikt zwischen der Sicht auf die eigene Arbeit und der Rücksichtnahme auf Hetfield auf.

„Aber ein Jahr später sind wir hier, alle voll dabei“, so Ulrich. „James ist auf einem sehr gesunden Weg, die Band ist auf einem sehr gesunden Weg, und offensichtlich hat COVID bei all dem eine wichtige Rolle gespielt. Es war ein verdammt hartes Jahr; ich sitze hier am 16. Oktober, ich bin zuversichtlich und aufgeregt über das, was im Metallica-Land passiert, und ich blicke sehr zuversichtlich auf das, was vor uns liegt.“

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Ein Gefühl, das nach Meinung des heimlichen Metallica-Sprachrohrs auch damit zusammenhängt, dass man alle zehn Jahre das Gefühl habe, besser mit allem umgehen zu können als noch eine Dekade davor.

Erst kürzlich deutete Lars Ulrich an, dass es für Metallica frühestens im Herbst 2021 wieder auf Tour gehen wird, weil seiner Meinung nach Gesundheitsexperten für Großveranstaltungen erst wieder grünes Licht geben werden, wenn die Corona-Pandemie so gut wie vorbei sei.

Tim Mosenfelder Getty Images
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