„Platz Eins“ Regisseur: Till Lindemann hat „keinen Porno gemacht“

„Platz Eins“-Regisseur Zoran Bihać äußert sich zu den Empörungen der Fans: „Es stellt sich heraus: Einige masturbieren dazu, andere hassen mich dafür.“

Dieser Archiv-Artikel erschien zuerst am 27.1.2021

Für den neusten Clip des Soloalbum „F&M“ zog Till Lindemann blank. Das Video gipfelte in einer Orgie, die so anschaulich ist, dass die unzensierte Version namens „Till The End“auf einer Pornoseite gehostet werden muss. Nachdem schockierte Fans zuerst die Porno-Darstellerinnen aus dem Musikvideo terrorisierten, machten sie anschließend Tills langjährigen Regisseur Zoran Bihać für das anmaßende Video und die Transformation Lindemanns verantwortlich. Dieser äußert sich nun in einem Interview zu den Vorwürfen.

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Das Video habe eine tiefere Bedeutung

In einem Interview mit einer russischen Fanseite der Band geht der Regisseur auf die Vorwürfe zum „Platz Eins“-Musikvideo ein. So sagt Bihać, Lindemann habe „keinen Porno gemacht“. Dies begründet er so: „Wir haben in dem Video von ,Till The End‘ eine extreme Art des Storytellings verwendet, wie in der Pornografie… Kennen Sie jemanden, der dazu masturbiert hat? Der Zweck von Pornos ist es, die Selbstbefriedigung anzuregen.“

So habe das Video eine tiefere Bedeutung, man müsse nur genau hinsehen. „Werfen Sie einen Blick auf den letzten Frame des Videos. Das sagt alles. Wissen Sie, die Leute sehen, was sie sehen wollen. Idiotische Nationalisten sehen etwas, Feministen sehen etwas, aber Menschen, die offener denken, sehen noch mehr.“

Auf die Frage, wie er mit dem Hass der Fans umgeht, antwortet Bihać: „Ich bin sehr traurig darüber. Denn die meisten von ihnen verstehen es nicht wirklich … Und sie sehen nur, was sie sehen wollen. Die hassen mich meistens, nur weil ich Till nahe gekommen bin. Sie denken, dass ich für alles verantwortlich bin und ihn dazu bringe, all diese Dinge zu tun. Aber er ist derjenige, der entscheidet, ob er es macht oder nicht. Genau wie bei ,Mein Teil‘.“

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Bihać: „Fans verhalten sich wie eifersüchtige Freundinnen“

So gibt Bihać zu, dass er mit dem Video wahrscheinlich einige Fan-Fantasien zerstört hat. „Die Fans verhalten sich wie eifersüchtige Freundinnen… Man kann nichts dagegen tun, auch wenn man selbst unschuldig ist… Das ist ihre Denkweise. Sie haben Angst, etwas zu verlieren, und dieses Etwas haben sie verloren. Ich habe ihre Fantasien gestohlen, das ist wahr. Ich habe mit diesen Videos sogar einige Träume zerstört“, sagt der Regisseur und erklärt, „Es stellt sich heraus: Einige masturbieren dazu, andere hassen mich dafür.“

Dass das Video nicht mit den Fantasien der Fans vereinbar ist, sei schließlich jedoch nicht sein Problem: „Sie verstehen, dass sie nie die Rolle dieser Mädchen in diesem oder ähnlichen Videos bekommen werden. Wie viele Frauen haben schon einmal davon fantasiert, mit Till Sex zu haben? Viele, fast alle. Und es stellt sich heraus, dass dieser Traum nicht mit dem Video vereinbar ist. Das ist nicht mein Problem.“

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Über die aufreibenden Dreharbeiten zu „Rosenrot“

Der Regisseur Zoran Bihać arbeitet schon seit langer Zeit mit Lindemann für Rammstein-Videos und Solo-Projekte zusammen. So war er unter anderem am Dreh zu „Rosenrot“ beteiligt und begleitete die Band auch schon auf ihren Tourneen für Live-Aufnahmen.

An die Dreharbeiten zu „Rosenrot“ erinnert sich Bihać noch ganz genau: „Bei den Dreharbeiten zu ,Rosenrot‘ schien alles schiefzulaufen. Wir haben gewartet, die Band kam zu spät, alle waren sehr schlecht gelaunt. Sehr, sehr schlecht gelaunt, ich hatte Angst, und ich konnte sie nicht aufmuntern. Dann fing es an zu schneien und es schien mir, dass alles noch schlimmer werden würde. Später wurde uns das Essen gebracht: Paprikás meiner Mutter, den mochten sie sehr. Alle begannen zu trinken, und an diesem Tag fing ich wieder an zu rauchen. Wir haben uns betrunken. Dann war alles gut.“

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Das gesamte Interview kann hier im russischen Original nachgelesen werden.

Vor wenigen Wochen gab Rammstein bekannt, dass sie ihre USA-Tournee anscheinend erneut verschieben müssen. Darüber hinaus weitete die Band, dem anzüglichen Musikvideo entsprechend, auch ihr Merchandise-Angebot aus. Seit Dezember können Fans im Onlineshop nämlich einen Dildo-Seifenspender erwerben.

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