Rammstein in Berlin: Petition gegen Konzert hat 50.000 von 75.000 Stimmen

Eine Berliner Petition fordert Politiker:innen und den Betreiber des Berliner Olympiastadions auf, drei Juli-Konzerttermine von Rammstein abzusagen.

Am Sonntagabend (18. Juni) hat eine Petition namens „Keine Bühne für Rammstein“ 50.000 von 75.000 notwendigen Stimmen erreicht. Die Forderung der Betreiber:innen, dass die Band aufgrund aktueller Vorwürfe nicht in Berlin auftreten soll, ist an Iris Spranger (SPD, Senatorin für Inneres und Sport), Joe Chialo (CDU, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) und Timo Rohwedder (Geschäftsführer und Betreiber der Olympiastadion Berlin GmbH) gerichtet. Unter den Erstunterzeichner:innen findet sich auch die Rapperin Lady Bitch Ray.

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Petition-Betreiber:innen schreiben: „Es kann nicht sein, dass sich Till Lindemann in Berlin feiern lässt“

In dem Text texten die Betreiber:innen: „In ganz Europa geht Rammstein auf Tour. In Berlin haben wir gute Chancen, die Konzerte zu stoppen. Denn hier gibt es eine ganz konkrete Handhabe über die Landesregierung. Wenn wir in Berlin Erfolg haben, kann das auch private Betreiber von Eventlocations in anderen Städten unter Druck setzen. Jeder Raum weniger für die Machenschaften von Lindemann zählt! Es muss endlich Konsequenzen für Täter geben. Es kann nicht sein, dass Till Lindemann sich in Berlin feiern lässt. Ein Rammstein-Konzert ist KEIN SICHERER Ort.“

Damit möchte die Petition auf Machtmissbrauch und patriarchale Strukturen in der Medien- und Kulturbranche aufmerksam machen. „Wir glauben den Opfern von sexualisierter Gewalt – immer und überall“, heißt es darin.

Der Zählstand am heutigen Montag (19. Juni) verzeichnet bereits 55.476 Stimmen auf der Plattform „Campact“, das sind mehr als 73 Prozent der gewünschten Stimmen. „Das Olympiastadion ist im Besitz des Landes Berlin“, steht darin geschrieben. „Damit ist die rot-schwarze Landesregierung in der Verantwortung: Sie kann sich dafür einsetzen, dass das Olympiastadion die Verträge mit Rammstein kündigt. Die zuständigen Senator*innen Spranger und Chialo müssen jetzt handeln. Die Übergriffe dürfen sich nicht wiederholen.“

Mehr über Rammstein und die Vorwürfe

Rammstein sind derzeit auf Europa-Tour, am 15., 16. und 18. Juli sollen sie im Berliner Olympiastadion auftreten. Die Konzerte waren ursprünglich ausverkauft. Mittlerweile gibt es Tickets, die auf Verkauf- und Tauschplattformen angeboten werden.

Mehrere Frauen hatten – teilweise anonym – in den vergangenen Wochen schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann erhoben. Gegenüber „Welt am Sonntag“ sowie der „Süddeutschen Zeitung“ hatten sie berichtet, wie junge Frauen gezielt für Sex mit dem Sänger rekrutiert worden seien. Zwei Frauen berichteten zudem von sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Die Band weist die Darstellungen zurück.

Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann hat auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung eine Absage der Konzerte der Band im Berliner Olympiastadion ins Spiel gebracht. Er halte es „für fragwürdig, ob die geplanten Rammstein-Konzerte in Berlin im vom Land betriebenen Olympiastadion so stattfinden sollten“, sagte Felix Klein den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“.

Till Lindemann hat bislang sämtliche Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen und lässt sich anwaltlich vertreten. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat derweil ein Ermittlungsverfahren gegen den Musiker eingeleitet. Auf Social Media Schlagzeuger Christoph Schneider auf Abstand zu dem Bandleader und seinen Aktionen.

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