Queens Of The Stone Age

„In Times New Roman“ – Ironisches Spiel

Matador/Beggars (VÖ: 16.6.)

Josh Homme akzentuiert sein Stoner-Rock-Fundament.

Es sind nur Nuancen, in denen sich die letzten Alben von Queens Of The Stone Age unterscheiden. Auch auf dem achten gibt es genügend schräge Elektronik zu hören, Synths, String-Sätze, Beats und immer wieder die notorisch verfremdeten Gitarren, die wie Karikaturen klingen. Letztlich macht Josh Homme hier dasselbe wie mit seiner Stimme, wenn er sie albern theatralisch verstellt oder regelmäßig in seine kuriose Kopfstimme kippen lässt. Auch da hat man den Eindruck, dass er das nicht wirklich ernst meinen kann, obschon dabei immer wieder schöne Pop-Momente entstehen.

Es ist ein ironisches Spiel, weil man das breitbeinige Rocktheater nicht mehr ohne Augenzwinkern aufführen kann

Es ist ein ironisches Spiel, weil man das breitbeinige Rocktheater nicht mehr ohne Augenzwinkern aufführen kann. Dazu passen dann seine diversen Wortspiele und seine kryptischen lyrischen Späße, die nicht alle einen unmittelbaren Sinn haben („What The Peephole Say“). Andererseits lassen sich auch diverse Songs, etwa „Emotion Sickness“ oder „Negative Space“, recht gut auf die Trennung von seiner Frau, Brody Dalle, und den anschließenden Sorgerechtsstreit beziehen. Geschimpft wird hier nicht wenig.

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Möglicherweise ist das der Grund, warum „In Times New Roman …“ wieder etwas stärker das harte Stoner-Rock-Fundament der Band akzentuiert. Schon der Auftakt „Obscenery“, eine sarkastische Klage über den moralischen Niedergang der zeitgenössischen Gesellschaft, die ihn selbst durchaus mit einschließt („I don’t give up, I give in/ There ain’t nothing to win/ I’m making music for all stereotypes“), langt richtig hin. Und „Paper Machete“ wütet drauflos, als ginge es textlich eben nicht bloß um Simulation und Gerede, sondern um echte Gefahr. Der Song jedenfalls ist eine Waffe.

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Wenn Homme sich übertriebener Operettenhaftigkeit hingibt, wie in „Carnavoyeur“, klingt er auch mal wie Bowie mit Tin Machine oder in der neunminütigen Suite „Straight Jacket Fitting“ wie ein croonender Iggy. Nicht die schlechtesten Referenzen. Aber unnötig. Wenn er noch einmal ein paar richtig schmutzige Stoner-Riffs auspackt, glaubt man ihm das am ehesten.