„Er ist ein Anführer“: Jagger, Richards, Wood über die Tour mit Steve Jordan und die Setlist

Mick Jagger und Keith Richards erzählen im ROLLING-STONE-Interview von der die Arbeit mit Charlie-Watts-Ersatz Steve Jordan — und welche Überraschungen die kommenden Konzerte bieten.

Am 25. September 2021 setzen die Rolling Stones mit einem Konzert im US-amerikanischen St. Louis ihre „No Filter“-Tournee fort. Es wird (abgesehen von einem Privatkonzert am 20. September 2021) die erste offizielle Show der Band ohne ihren Schlagzeuger Charlie Watts sein. Im Gespräch mit dem US-amerikanischen ROLLING STONE verrieten Mick Jagger, Keith Richards und Ronnie Wood, was sich Fans von der Tour erwarten können — und wie sehr sich Ersatz-Schlagzeuger und Band-Intimus Steve Jordan am Spiel von Charlie Watts orientiert.

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Mick Jagger: „Steve Jordan hat seine Hausaufgaben gemacht“

„Er ist sehr respektvoll gegenüber Charlie“, erklärt Mick Jagger. „Er hat mit Keith gespielt, bevor wir mit den Proben begonnen haben, und dann hat er seine Hausaufgaben gemacht und sich die Stücke angehört. Wenn wir darüber sprechen, was Charlie auf diesem Album gemacht hat, hören wir uns die Originalplatte an und dann die Live-Versionen. Es gibt bestimmte Licks, die wir so haben wollen, wie sie Charlie gespielt hat. Es gibt bestimmte Schlagzeug-Licks, über die man nicht nachdenkt, aber sie sind Teil der Melodie, so wie ein Bass- oder ein Gitarrenpart Teil der Melodie ist“, so der Frontmann der Band weiter.

Keith Richards: „Er sagt Sachen wie: ‚Charlie spielt so‘“

Keith Richards erzählt, seit Juli 2021 mit Jordan geprobt zu haben — zunächst noch in der Hoffnung, dass Watts bald wieder ans Schlagzeug zurückkehren könne. Jordan sei ein absoluter Kenner der Stones, der sich sehr an Watts‘ Spiel orientiere, erklärt der 77-Jährige: „Steve bringt eine Menge Wissen über die Stones mit. Er sagt Sachen wie: ‚Nein, Charlie spielt so‘. Steve ist sehr akribisch und weiß genau, auf welchem Platz er sitzt. Steve selbst hat das zu mir gesagt: ‚Charlie hat das Schlagzeug gespielt. Er hat es nicht geschlagen.‘“

80-90 Songs: Was sich Fans von den Shows erwarten können

Wie Jagger verrät, habe man 80 oder 90 Songs für die Tour geprobt. „Ich will damit nicht sagen, dass wir sie nur kurz angerissen und gejammt haben. Wir können sie tatsächlich spielen. Das ist eine riesige Menge. Keith und ich sagten, die Realität ist, dass wir mindestens zwölf, 13 Nummern spielen müssen, die fast jeder kennt … Wir haben ein paar Nummern von den Extras der ‚Tattoo You‘-Neuauflage. Wir spielen ‚Living in a Ghost Town‘, was ziemlich gut klingt. Wir haben Tonnen von Nummern aus den meisten Epochen. Wir haben also eine umfangreiche Setlist. Wir können die Setlist natürlich ändern. Aber wir müssen immer noch ‚Paint It, Black‘ spielen.“

„Charlie hätte es geliebt“

Ronnie Wood erklärt indes, dass Jordan sogar altbekannten Songs ein ganz neues Gefühl verliehen habe. „‚Midnight Rambler‘ hat einen neuen Ansatz. Wir dachten: ‚Oh je, wie sollen wir ‚Midnight Rambler‘ spielen?‘ Dieser Song hat eine ganz eigene Sprache. Er geht jetzt aber einen ganz eigenen Weg — und wenn es einen Anführer gibt, dann ist das Steve: ‚Ich sage dir, wann es schneller wird, ich sage dir, wann es dynamisch wird‘; zu sehen, wie Keith meint:‚‚Okay, dann sag du es mir‘ – das war etwas ganz besonderes. Und Mick sagte: ‚Ja, das machen wir so.‘“

„Charlie hätte es geliebt“, zeigt sich Wood überzeugt . „Es gibt eine Energie, die Charlie durch seine Sticks projizierte, aber Steve projiziert sie auch physisch. Während Charlie ganz still saß, bewegt sich Steve, und das ganze Schlagzeugpodium mit ihm. Man kann die Zufriedenheit in Keiths und Micks Gesicht sehen.“

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