Spike Lee: „Oppenheimer“ hätte auch die japanische Seite beleuchten sollen

„Wenn er drei Stunden dauert, hätte ich gerne noch für ein paar Minuten gesehen, was mit dem japanischen Volk passiert ist“

Der amerikanische Regisseur Spike Lee hat sich in einem Interview mit der „Washington Post“ zu Christopher Nolans aktuellen Film „Oppenheimer“ geäußert. Seiner Meinung nach hätte der Film sich mehr auf die Auswirkungen der Atombombe auf das japanische Volk beziehen sollen. Er betont, dass es sich dabei um einen Kommentar handle, nicht um Kritik.

Der biografische Thriller „Oppenheimer“ erzählt die Geschichte des Physikers J. Robert Oppenheimer, dem „Vater der Atombombe“. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern am „Manhattan-Projekt“, welches zur Entwicklung der ersten Atombombe führte. „Little Boy“ und „Fat Man“ wurden auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen und töteten etwa 226.000 Menschen.

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Nolans Film konzentriert sich auf die amerikanische Seite der Geschehnisse. Der „Do The Right Thing“-Regisseur Lee lobte dessen Werk, fügte jedoch hinzu: „Wenn er drei Stunden dauert, hätte ich gerne noch ein paar Minuten mehr gehabt, um zu sehen, was mit dem japanischen Volk passiert ist. Menschen wurden verstrahlt. Viele Jahre später sind die Menschen radioaktiv. Es ist ja nicht so, dass Nolan keine Macht hätte. Er sagt den Studios, was sie tun sollen“.

Spike Lees Meinung nach hätte der Film noch etwas mehr Realität hinsichtlich der historischen Ereignisse vertragen können, ohne ins Detail seiner Anmerkungen zu gehen. Lee sagt jedoch zusätzlich: „Chris Nolan ist ein großer Filmemacher. Großartiger Film. […] Und das ist keine Kritik. Es ist ein Kommentar“. Lee habe „nur Liebe“ für den Regisseur übrig und geht davon aus, dass Nolan ihm einige Dinge sagen könne, die er an „Malcom X“, einem von Spike Lees Werken, ändern würde.

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Seit der Veröffentlichung des Films und der gleichzeitigen Entstehung des „Barbenheimer“-Trends gab es aus Japan einige Kritik. Das „Barbie“-Studio nutzte für Marketing-Zwecke einige Bilder aus „Oppenheimer“, wie beispielsweise die Flammen einer Atomexplosion. Viele Japaner:innen sahen dies als Verharmlosung der Bombenangriffe an.

Trotz der Kritik überzeugt der Film hinsichtlich seiner Einspielergebnisse. Er brachte weltweit bisher 912,7 Millionen Dollar ein, löste „Bohemian Rhapsody“ als das erfolgreichste Biopic aller Zeiten ab.

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