The Cure: „Live Nation“-Chef spricht erstmalig über Ticket-Debatte

The-Cure-Fans bekommen in den USA für zu hohe Ticketpreise Geld zurück. Aber: „Man muss sich nicht unter Wert verkaufen - auch Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen werden ihren Weg in die Arena finden, um diesen besonderen Abend zu erleben.“

Michael Rapino, Präsident des US-amerikanischen Veranstaltungsunternehmens „Live Nation Entertainment“, hat sich zu den jüngsten Kontroversen um den Kartenverkauf für die kommende Nordamerika-Tournee von The Cure geäußert. Der CEO bestätigt, dass „Live Nation“ die Kosten für eine Rückerstattung von fehlerhaften Ticketgebühren in den USA übernimmt.

Zuvor hatten sich The Cure rund um Robert Smith, in dem Bestreben, die Kosten für die Fans niedrig zu halten, gegen das dynamische (also kontinuierlich steigende) Preissystem von „Ticketmaster“ entschieden: Dynamisch bedeutet, dass Preise je nach Nachfrage steigen. Smith bezeichnete dieses als „eine Art Betrug“. Einige Fans berichteten jedoch, dass die „Ticketmaster“-Gebühren (einschließlich der Servicegebühr, der Bearbeitungsgebühr und der Bestellungsbearbeitungsgebühr) den Preis der eigentlichen Tickets übersteigen würden. Das bezeichnete Smith als „ekelhaft“.

Rapino gibt dazu nun erstmalig Statements ab und erklärt in einem etwa zweistündigen Podcast-Gespräch die Situation.

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„Live Nation“-CEO über Ticketproblematik: „Wir geben den Fans ihr Geld zurück“

Im „Bob Lefsetz“-Podcast sagt Rapino: „Wir waren eigentlich stolz auf die Website von Ticketmaster. Wir haben eine Menge Arbeit mit Robert geleistet und sichergestellt, dass die Tickets nicht übertragbar sind (…) und dass wir alles in unserer Macht Stehende getan haben, um den Fans gute Ticketpreise anbieten zu können.“

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Er adressiert in dem Gespräch fehlerhafte Ticketverkäufe: „Es gab allerdings zum Beispiel Screenshots von einem Veranstaltungsort, der nicht einmal ein Veranstaltungsort von Live Nation war – und eine Ticket-Servicegebühr von 20 Dollar aufzeigte, wo das Ticket selbst nur 20 Dollar kostete. Es spielt keine Rolle, ob die Rechtfertigung der Servicegebühr eine gute Idee ist oder nicht, wir haben eine Branche, in der wir eine gewisse Glaubwürdigkeit wieder aufbauen müssen.“

Daraufhin gibt er zu: „Ich konnte in keiner Version rechtfertigen, dass wir auf ein 20-Dollar-Ticket eine Servicegebühr von 20 Dollar aufschlagen würden. Wir haben entschieden, dass wir etwas Geld ausgeben, die 10 Dollar zurückgeben und das Ganze für die Fans an einen vernünftigen Ort bringen.“

Rapino: „Konzerte sind eine hohe Kunst, die ihren Preis hat“

Dann wird er in dem Podcast-Gespräch gefragt, ob es „vernünftig sei, zu erwarten, The Cure für 20 Dollar in einer Arena zu sehen“, wie Smith es zuvor versucht hatte. „Nein“, antwortet Rapino. „Ich denke, die Preisgestaltung von Konzerten im Allgemeinen wandelt auf einem schmalen Grat: Ja, wir wollen es zugänglich machen, aber es ist eine hohe Kunst, die ihren Preis hat.“

Es sei nämlich ein Geschäft, in dem Veranstaltungsunternehmen ein bisschen mehr verlangen könnten. „Es handelt sich [im Falle The Cure] um eine großartige zweistündige Vorstellung, die nur alle drei, vier Jahre in diesem Markt stattfindet. Man müsste die Preise eigentlich nicht zu niedrig ansetzen. Auch Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen werden sich für diesen besonderen Abend in die Arena begeben.“ Rapino begründet seine Behauptung damit, dass echte Fans bereit seien, hohe Preise zu zahlen, sogar solche, die durch die dynamische Preisgestaltung in die Höhe getrieben werden, weil sie „Konzerte als einen wirklich besonderen Moment in ihrem Leben“ sähen.

Wirkt auch die Inflation auf die Ticketpreise ein?

Während des zweistündigen Gesprächs stellt Rapino zudem klar, dass die Ticketpreise nicht von seinem Unternehmen, sondern zumeist von den Künstler:innen selbst festgelegt würden und dass im Durchschnitt 80 Prozent der Servicegebühren an den Veranstaltungsort und nicht an Ticketmaster gingen.

Er sprach auch über die Auswirkungen der Inflation auf die Ticketpreise insgesamt, da die Kosten für Treibstoff, Arbeit, Beleuchtung und Transport die Preise ab dem Jahr 2019 um 19 Prozent in die Höhe getrieben hätten. Rapino bezeichnete die Ticketing-Branche als „missverstanden“. Er räumte jedoch ein, dass es Bereiche gebe, in denen Verbesserungen möglich sind, und verwies auf die Verwendung von „All-in“-Ticketpreisen (bei denen die Gebühren in den Gesamtticketpreis eingerechnet werden), die Beibehaltung von „Platin-Tickets“ und die Senkung der Gebühren für kleinere Künstler:innen.

Mehr über The Cure

Die „Shows Of A Lost World-Tour“ startet am 10. Mai in New Orleans, Louisiana, und umfasst insgesamt 30 Auftritte. Der letzte findet am 1. Juli in Miami, Florida, statt.

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