Zurück in die Vergangenheit: „Bravo“ bringt den Starschnitt zurück

Jahrzehntelang sammelten Jugendliche „Bravo“-Starschnitte ihrer liebsten Popstars zusammen. Bis das Format aus der Mode kam. Nun wird es von der Teenager-Zeitschrift wiederbelebt.

Neben gründlicher Sexualaufklärung und Fotoromanen versorgte die Jugendzeitschrift „Bravo“ ihre Leser(innen) lange Zeit auch mit überlebensgroßen Postern ihrer Lieblinge aus der Musik-, Sport- und Filmwelt. So gab es nicht nur Starschnitte von Brigitte Bardot (1959!), ABBA, den Beatles und Tokio Hotel, sondern auch Sammelplakate von Boris Becker und gar E.T.

Mehr zum Thema
10 Dinge, die kaum einer über „Das Dschungelbuch“ weiß
Ab 2006 war aber Schluss mit der umständlichen Bastelei für Fans. Die Nachfrage schien gesunken, das Publikum hatte sich verändert. Nachdem „Bravo“ schon seit einiger Zeit mit stark sinkender Auflage zu kämpfen hat, kündigt der Bauer-Verlag, bei dem die Zeitschrift erscheint, nun ein Revival des Starschnitts an – und zwar „entstaubt und zeitgemäß“, wie es in einer Pressmitteilung heißt.

Junge Fans sollen nicht überfordert werden

Das geht inzwischen ganz unkompliziert: Während man früher sehr viele Ausgaben kaufen musste, um die einzelnen Teile zusammenzubekommen (und zusammenzukleben), reichen inzwischen schon vier Nummern aus. Die ersten drei Teile finden sich im aktuellen Heft, in den folgenden drei gibt es jeweils ein weiteres Teil. Natürlich ist der Starschnitt auf das jugendliche Publikum ausgerichtet, das „Bravo“ lesen soll: Los geht es mit den von Musical.ly bekannten Zwillingen Lisa & Lena.

Die Musical.ly und Social-Media-Stars Lisa und Lena
Die Musical.ly und Social-Media-Stars Lisa und Lena

Ein wenig entlarvend ist das natürlich schon, ist es doch gerade das breite Multimedia-Angebot für Teenager im Netz – mitsamt hochgezüchteter jungendlicher Stars rund um YouTube und Co. -, das dem Magazin das Wasser abgräbt.

Dennoch glaubt BRAVO-Redaktionsleiterin Yvonne Huckenholz an die Wiederbelebung des Formats – mit leicht veränderten Voraussetzungen: „Der Starschnitt ist ein Stück deutscher Mediengeschichte, Millionen Teenager hatten das Riesenposter im Zimmer hängen. (…) Ein Starschnitt mit 16 oder gar 53 Einzelteilen (Village People, 1979) ist heute nicht mehr denkbar. Wir haben das Kultposter entstaubt und in ein zeitgemäßes Format übertragen. Der moderne Starschnitt umfasst sechs Teile, die zusammengeklebt 163 cm auf 83 cm messen werden. Die ersten drei gibt’s in der aktuellen Ausgabe – die restlichen drei werden in den Folgeheften erscheinen. So bleibt der Spaß am Sammeln erhalten, aber wir überfordern die jungen Fans nicht.“

Christian Charisius picture alliance / Christian Cha
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates