Ukrainekrieg: Russische Kinos müssen auf Raubkopien von „The Batman“ und weiteren Blockbustern zurückgreifen

Durch den Ukrainekrieg hat sich Hollywood aus den russischen Kinos zurückgezogen. Einige Russ*innen wollen trotzdem nicht auf aktuelle Blockbuster verzichten.

Etliche Hollywood-Studios wie Paramount, Disney, Warner Bros. und Sony hatten in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine den Kinostart ihrer Produktionen in Russland ausgesetzt. So sollte in den russischen Kinos beispielsweise nicht der neue „Batman“ mit Robert Pattinson gezeigt werden. Doch die Realität sieht anders aus.

„The Batman“ – wir erklären den Film:

Zusammenbruch der russischen Filmindustrie steht bevor

Laut „Torrentfreak“ sollen trotzdem diverse Blockbuster über russische Leinwände geflimmert sein. Da die Streifen nicht von den Studios freigegeben wurden, haben die Kinos selbst Maßnahmen ergriffen und raubkopierte Versionen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die illegale Verbreitung der Filme ist eine Verzweiflungstat der Kinobranche: Die „Russian Association of Theatre Owners“ sähe aufgrund der verhangenen Sanktionen einen Zusammenbruch der gesamten Filmindustrie bevorstehen, erklärte sie in einem Statement. Zu dem Zusammenschluss zählen insgesamt 700 Kinos und 2.600 Leinwände im ganzen Land.

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Russische Produktionen können die heimischen Kinos nicht allein versorgen

Die „Quantität und Qualität“ verfügbarer russischer Filme könne die Nachfrage der heimischen Kinos nicht abdecken, so der Verband. Problematisch wäre daher auch, „dass der Start einiger russischer Filme aus uns unbekannten Gründen verschoben oder ganz abgesagt wurde, obwohl diese Filme eine staatliche Produktionsförderung erhalten haben.“

Auf Grundlage dieser Verhältnisse prognostiziere der Verein Einnahmeverluste in Höhe von 80 Prozent. Einen Hilfeschrei richteten die Kinobesitzer an das Kulturministerium, –ob dieser gehört bzw. behandelt wird, sei unklar. Mit der drastischen Zukunftsvision vor Augen sollen sich einige Kinobesitzer mit illegalen Maßnahmen selbst geholfen haben.

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Inoffizielle Vorführungen als „Kunstperformance“ getarnt

Über die Sozialen Medien soll verbreitet worden sein, in welchen Regionen Filme wie „Batman“, „Don’t Look Up“ und „Turning Red“, die in Russland eigentlich nicht verfügbar sein dürften, gezeigt werden. Im Museum für zeitgenössische Kunst in Moskau soll eine illegale „Batman“-Vorführung unter der Bezeichnung einer „Kunstperformance mit künstlerischem Kommentar zu Hollywoods Rückzug vom russischen Markt“ stattgefunden haben. Die Quelle sei „inoffiziell“ gewesen, laut „Torrentfreak“ war der Film von einer Torrent-Site gedownloaded worden.

Da Filmpiraterie in Russland verboten ist, würden die Veranstalter versuchen die Illegalität der Vorführungen zu verschleiern. Öffentlich würde beispielsweise behauptet, das Film-Angebot entstamme der Organisation einer privaten Veranstaltung.

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Verband der Kinobesitzer sieht die Entwicklung kritisch

Der Russische Verband der Kinobesitzer sähe diese Entwicklung kritisch: „Die illegale öffentliche Vorführung von Raubkopien oder besser gesagt gestohlenen Kopien von Filmen in Kinos entzieht das russische Kinogeschäft dem legalen Rahmen und versetzt uns in die dunklen Tage des illegalen Geschäfts der 1990er Jahre zurück“, erklären sie.

Das Ausweichen auf strafrechtlich relevantes Terrain sei eine „panische Reaktion“ auf das „Fehlen einer wirksamen Reaktion der Regierung“ und würde vom Verband der Kinobesitzer „verurteilt“. Die „professionelle Filmgemeinschaft“ sei dazu aufgerufen von solchen Praktiken abzusehen.

„Torrentfreak“ berichtet über Fans, die ins Ausland reisen, um sich die neuesten Blockbuster legal ansehen zu können. Dies sei allerdings auf Dauer „weder praktisch noch nachhaltig“.

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