Von Hühnern, Äpfeln und anderen Delikatessen :: Regie: Anders Thomas Jensen

Die skurrilen schwarzen Komödien des dänischen Regisseurs A. T. Jensind Höhepunkte des europäischen Kinos der vergangenen Jahre – nun erscheinen sie in einer Box. In Jensens gefeiertem Spielfilmdebüt, der launigen Gangsterkomödie „Flickering Lights“, machen sich vier Kleinganoven mit vier Millionen Kronen aus dem Staub, um in Barcelona noch einmal von vorn anzufangen.

Der Traum von einem neuen Leben könnte wahr werden – nicht in Barcelona, aber anderswo –, doch plötzlich tauchen die Traumata aus dem alten Leben auf und zwingen die Gangster auf Freuds Couch. Auf diese gehören auch die eigenwilligen Jungunternehmer Svend und Bjarne, die sich in „Dänische Delikatessen“ der eigenen Leichen im Keller entledigen, indem sie sie als marinierte Filets in die eigene Auslage legen. Nicht auf die Couch, aber in die skurrile Resozialisierungsherberge des Weltverbesserers Ivan muss der überzeugte Neonazi Adam, der in der Gesellschaft eines notorischen Diebs und eines unbelehrbaren Alkoholikers ein guter Mensch werden soll.

Grundlage seiner Läuterung ist der kircheneigene Apfelbaum, mit dessen Früchten er einen Kuchen zu backen verspricht. Doch „Adams Äpfel“ werden erst von Raben und dann von Würmern heimgesucht, bevor auch noch der Herd kaputtgeht. Sein eilfertiges Versprechen wird zu einer echten Herausforderung und für Freunde des rabenschwarzen Humors zu einem Vergnügen sondergleichen. Wie auch das posthumane Märchen „Men & Chicken“, das von den Irrwegen der Evolution erzählt, bei denen neben fünf eigenwilligen Halbbrüdern einige seltsame Viecher und ein experimentierfreudiger Wissenschaftler eine wichtige Rolle spielen.

Das aberwitzige Dasein einiger aus der Zeit gefallener Typen bildet das Herzstück des Jensen-Kinos voller Slapstick und Komik, stets grandios von der immer gleichen Crew um Mads Mikkelsen gespielt. Ähnlich wie die Filme Roy Anderssons führen Jensens Werke die Idiotien der Gegenwart vor, jedoch ohne sich in überbordendem Gefallen an der eigenen Kunst zu verlieren.

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