Jan Böhmermann hat eine geniale Erklärung, warum die Populisten jetzt alle an die Macht kommen

In der letzten Sendung von „Neo Magazin Royale“ gab Jan Böhmermann eine kluge Lehrstunde in Sachen Aufmerksamkeitsökonomie. Und der Zuschauer musste sich dabei an die eigene Nase fassen.

Mit seiner deftigen (und natürlich sehr kalkulierten) „Goldene Kamera“-Abrechnung im Spotify-Podcast „Fest & Flauschig“ erregte Jan Böhmermann am Wochenende viel Aufsehen. Zurecht, mag der sich vom Fernsehen ins Wachkoma delirierte Zuschauer sagen. Doch die wesentlich intelligentere Abrechnung mit Zeitgeist und Gesellschaft leistete der Satiriker in der letzten Ausgabe seines „Neo Magazin Royale“ am vergangenen Donnerstag (09. März).

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Dort gab Böhmermann eine Lehrstunde in Sachen Aufmerksamkeitsökonomie und erklärte, warum es rechtspopulistische Politiker derzeit spielend schaffen, in die Medien zu kommen, während ein konkreter Diskurs über notwendige politische Veränderungen vollkommen abgewürgt wird. Mit einer schlagenden Statistik demonstrierte er, warum Hillary Clinton zwar wesentlich mehr Wahlkampfetat zur Verfügung hatte, Trump aber allein schon wegen seiner fragwürdigen Kommentare und Twitter-Auswüchse um ein Vielfaches in den Medien präsent war.

Stichwort: Aufmerksamkeitsökonomie

Politiker wie Björn Höcke, Marine Le Pen oder Geert Wilders tun es dem US-Präsidenten nach und verkündigen offen, wie sehr sie die Medien hassen. Doch zugleich benutzen sie genau diese, um stets im Gespräch zu bleiben – mit Lügen, Provokationen und Nonsense. Ganz im Stil von John Olivers „Last Week Tonight“ reihte Böhmermann ein wildes Argument an das nächste und sorgte mit spielerischen Graphiken und Studio-Spektakel, das er zwischen seine ernstgemeinten Einlassungen platzieren ließ, dass die Zuschauer sich an die eigene Nase fassen, um zu begreifen, dass sich die Populisten geschickt eine vor allem vom Internet neu aufgestellten Aufmerksamkeitsökonomie zunutze machen.

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Trump ist wie das Internet

Weil die Menschen von den Medien immer mehr Superlative, Ausrufezeichen und Schickschnack verkauft bekommen (damit die Klicks kommen und die Auflagen steigen), imitieren diese Politiker, so Böhmermann, dieses Verhalten. Mit anderen Worten: Trump agiert nicht mit Hilfe des Internets anders als seine Vorgänger, er hat die Funktionsweise des Netz selbst zum Prinzip seines Handelns gemacht.

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Die düstere Ambivalenz hinter dem Konzept, das die Populisten nun für sich auszunutzen wissen, entlarvte der Komiker zudem noch mit dem geschickt gewählten Titel des Beitrags, wie er in der ZDF-Mediathek oder auf YouTube zu finden ist: „Diese einfachen AfD-Tricks machen Dich BEKANNT und BELIEBT!“

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