Rammstein in Wien: Politikerinnen der Grünen fordern Konzertabsage

Künstlerische Freiheit und Unschuldsvermutung seien keine Freifahrtsscheine, so die Frauensprecherinnen der Partei.

Für den 26. und 27. Juli stehen zwei Konzerte von Rammstein in Wien auf dem Plan. Angesichts der Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann und auch Keyboarder Christian „Flake“ Lorenz, hat das in der österreichischen Hauptstadt heftige Proteste ausgelöst. Die Frauensprecherinnen der Wiener Grünen bezogen Stellung und fordern eine Absage der Gigs.

Mehr zum Thema
Nicht nur Sophia! Auch Simone Thomalla bei Rammstein gesichtet

Frauensprecherin Meri Disoski: „Sexualisierte Gewalt wird bei Rammstein verharmlost“

Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen in Wien, hat sich in einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Sie ruft die Veranstalter:innen dazu auf, das Konzert abzusagen. Eine Petition mit 17.000 Stimmen solle dieses Vorhaben noch weiter unterstreichen. Zudem wirft Disoski den Beteiligten vor, Profit vor die Sicherheit von Frauen zu stellen: „[Rammstein], die Veranstalterinnen und Veranstalter und die Stadion-Betreiberinnen und -Betreiber stellen damit den eigenen finanziellen Gewinn über die dringend gebotene Aufklärung schwerwiegender Vorwürfe. Damit wird sexualisierte Gewalt verharmlost, gar geduldet und den aussagenden Frauen höhnisch ins Gesicht gelacht.“

Disoski und ihre Parteikollegin Viktoria Spielmann verweisen außerdem darauf, dass künstlerische Freiheit zwar ein hohes Gut in der Gesellschaft ist, aber nicht gewaltverherrlichende Texte und Handlungen entschuldigen würden. Auch sei die bisherige Unschuldsvermutung kein Freifahrtsschein für Lindemann und seine Band: „Schutzzonen für Frauen können nicht die Antwort sein, wenn die Missbrauchsvorwürfe so schwer wiegen, dass mittlerweile die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Till Lindemann ermittelt“, heißt es weiterhin in dem Schreiben. Disoski und Spielmann riefen außerdem zum Protest am 26. Juli vor dem Konzert im Ernst-Happel-Stadion auf.

Rammstein haben sich in den letzten Tagen indirekt zu den Vorwürfen geäußert. Sänger Till Lindemann etwa verabschiedete sich nach dem dritten Konzert in Berlin (18. Juli) mit den Worten „böse Zungen glaubt man nicht, die Wahrheit kommt ja eh ans Licht“ vom Publikum. Ebenfalls veröffentlichte die Band ein Statement von Lindemanns Anwälten auf ihrem Instagram-Account. In diesem geht es um die „Rammstein“-Berichterstattung im „Spiegel“. Bevor Rammstein ihr Konzert in Wien spielen, treten sie am 22. Juli in Paris auf.

Mehr zum Thema
Rammstein: Erneutes Flammenmeer in der Stadt der Liebe
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates