Voodoo Jürgens

„Wie die Nocht noch jung wor“

Lotterlabel/Sony (VÖ: 2.12.)

Kein Austropop, sondern Wiener Soul

Den Typen gibt es genauso wenig wie die von ihm besungene, längst untergegangene Welt der Wiener Strizzis und Tschocherln. Voodoo Jürgens ist die Kunstfigur des österreichischen Sängers und Songschreibers David Öllerer, und sein drittes Album ist fast noch besser geraten als die beiden genialisch schrägen Vorgänger. Als Piefke versteht man natürlich auch diesmal wieder nur die Hälfte. Aber das macht nichts, denn die Melodie der Sprache, die brillant aufspielende Band Ansa Panier und der herrlich schnodderige Gesang nehmen einen überallhin mit. Auf den grotesken Jahrmarkt von „Holber Preis“ etwa, wo einem die schillerndsten Einfälle direkt ins Gesicht springen.

Sein drittes Album ist fast noch besser geraten als die beiden genialisch schrägen Vorgänger

Ganz anders toll: das traurige, aber wunderschöne Meisterwerk „Federkleid“, das von der Vergänglichkeit von allem handelt. Gelegentlich muss man auch an die Songs von Tom Waits denken. Der schwankende Rhythmus, die zwiespältigen Gauner und die abgehängten Verlierer, die Leidenschaft im Vortrag. Aber beim Voodoo Jürgens ist einem das alles viel näher. Wien halt.

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