Rolling Stones unterstützen Kampagne zur Reform der Streaming-Wirtschaft

Unter dem Hashtag #BrokenRecord fordern über 150 Musiker*innen höhere Einnahmen durch Streaming.

Unter dem Hashtag #BrokenRecord vereinen sich derzeit etwa 150 Bands und Musiker*innen, um auf die geringen Streaming-Einnahmen durch Spotify und Co aufmerksam zu machen. Der Aktion haben sich nun auch die Rolling Stones angeschlossen. Gemeinsam mit Paul McCartney, Kate Bush, Damon Albarn, Chris Martin, Noel Gallagher und vielen mehr kämpfen sie für eine gerechtere Streaming-Wirtschaft.

Mehr zum Thema
Spotify und Co: Wie verdienen Musiker durch Streaming?

Bereits im April 2021 wandten sich 150 Bands und Musiker*innen in einem offenen Brief an den britischen Premierminister Boris Johnson, um seine Hilfe für die Kampagne einzufordern. Doch von großem Erfolg gekrönt war dieser Brief bislang nicht. Johnson habe lediglich eine „interessierte, aber unverbindliche“ Antwort von einem Juniorminister der Wirtschaftsabteilung verfassen lassen, hieß es.

Nicht nur Rolling Stones schließen sich #BrokenRecord an

Doch locker lässt #BrokenRecord an dieser Stelle nicht. Stattdessen schlossen sich neben den Rolling Stones noch weitere Musiker*innen an, darunter Barry Gibb von den Bee Gees, Emeli Sandé, Alison Goldfrapp und Jarvis Cocker von Pulp sowie die Erben des verstorbenen Clash-Sängers Joe Strummer. Mit ihrer Unterstützung könnte nun die Wahrscheinlichkeit steigen, dass sich Johnson der Sache annimmt.

Mehr zum Thema
Darum hat Mick Jagger aufgehört an seiner Autobiografie zu arbeiten

Denn als Boris Johnson 2005 in der BBC-Kultursendung „Desert Island Discs“ zu Gast war, verriet er, dass unter anderem die Rolling Stones, die Beatles, The Clash und Van Morrison zu seinen Lieblingsmusikern gehören. In einem weiteren Brief, der am heutigen Montag (7. Juni) an Johnson geschickt werden soll, steht unter anderem: „Zu lange haben Streaming-Plattformen, Plattenfirmen und andere Internet-Giganten Künstler und Schöpfer ausgebeutet, ohne sie fair zu entlohnen. Wir müssen den Wert der Musik dorthin zurückgeben, wo er hingehört – in die Hände der Musikschaffenden.“

Klarer Appell an Boris Johnson

Weiter heißt es: „Wenn wir diese Probleme angehen, wird Großbritannien zum besten Ort der Welt, um Musiker, Produzent oder Songwriter zu sein, Aufnahmestudios und der britischen Session-Szene bekommen wieder die Möglichkeit zu gedeihen und ein weltweit führender Kultursektor wird gestärkt. Dies ermöglicht auch, dass der Musikmarkt für Hörer und Schöpfer floriert und neue Generationen von Talenten ans Licht bringt.“ Der Appell lautet daher: „Wir fordern Sie dringend auf, diese Vorschläge voranzutreiben und sicherzustellen, dass die Musikindustrie Teil Ihrer Ausgleichsagenda ist, während wir die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie in Gang setzen.“

Mehr zum Thema
„Harry Potter“-Star wünschte Boris Johnson den Corona-Tod

Für zusätzlichen Druck sorgt außerdem eine neue Untersuchung des britischen Ministeriums für Kultur, Medien und Sport. Seit November 2020 trafen sich Vertreter*innen der Musikbranche insgesamt sieben Mal mit einem von der Regierung gebildeten Komitee. In den verschiedenen Anhörungen berichteten Kulturschaffende den Abgeordneten, dass niedrige Streaming-Zahlungen „die Zukunft der Musik bedrohen.“ Neue Acts kritisierten, dass Algorithmen bereits erfolgreiche Musiker*innen fördere und sie dadurch einer „massiven Konkurrenz“ ausgesetzt seien. Spotify wehrt sich nach wie vor gegen die Kritik und warnte davor, dass eine Erhöhung der Abonnementpreise die Menschen wieder zu illegalen Downloads führen könnte.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates