Echo-Skandal: Nun gibt auch Daniel Barenboim seine Preise zurück

Aus Protest gegen die Auszeichnung der Rapper-Rüpel Kollegah und Farid Bang gibt der Star-Dirigent seine zahlreichen Echo-Trophäen zurück.

Für die Veranstalter des Echo, den Bundesverband Musikindustrie, wird die diesjährige Skandalverleihung immer mehr zum Fiasko, das die Beziehung zwischen Musikindustrie und Künstler auf eine harte Probe stellt. Nachdem die Rapper Kollegah und Farid Bang – die auf ihrer neuen Platte mit antisemitischen Klischees spielen – mit einem Echo ausgezeichnet wurden, gaben zahlreiche Musiker ihre Preise zurück. Darunter Klaus Voorman (der in diesem Jahr für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde) und Marius Müller-Westernhagen.

Mehr zum Thema
Sven Regener über den Echo-Skandal: „Man ist Campino zu Recht dankbar“
Nun schließt sich auch der Star-Dirigent Daniel Barenboim an. Er habe sich gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra zu diesem Schritt entschlossen, teilte der 75-jährige Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden am Montag (23. April) mit. Barenboim, der selbst Jude ist, ist zu der Überzeugung gelangt, dass das Album von Kollegah und Farid Bang („Jung, brutal, gutaussehend 3“) „eindeutig antisemitisch, frauen- und schwulenfeindlich und allgemein menschenverachtend“ sei.

Kollegah und Farid Bang

Starkes Zeichen gegen bodenlose Provokation?

„Wir müssen uns geschlossen gegen solche Stimmen erheben und dürfen sie nicht auch noch dadurch bestärken, dass wir sie mit Preisen auszeichnen und dadurch legitimieren“, sagte Barenboim in einem Statement.

Mehr zum Thema
Echo: Moritz Bleibtreu verteidigt Kollegah und Farid Bang
Das neuste Album der beiden Rap-Musiker, die auch schon in der Vergangenheit mit deftigen Provokationen auffielen und beim Echo Campino für seine Kritik an ihrem künstlerischen Verfahren durch den Kakao zogen, enthält Zeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal ’nen Holocaust, komm‘ an mit dem Molotow“.

AXEL SCHMIDT AFP/Getty Images
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates