FAQ Depeche Mode: Finale in Köln – aber was kommt danach?

Die wichtigsten Fragen zu Depeche Mode 2024 and beyond

Am Montag (08. April 2024) ist es soweit: Depeche Mode beschließen ihre „Memento Mori“-Welttournee mit dem dritten Konzert in Köln. Dave Gahan, Martin Gore, Christian Eigner und Peter Gordeno sind dann erstmal mit Album und Konzertreise durch. Oder nicht?

Die wichtigsten Fragen (und ein paar Antworten):

Ist „Köln 3“ wirklich das letzte Konzert der „Memento Mori“-Tour?

Davon ist leider auszugehen. Zwar wurde immer wieder gemunkelt, dass die Band noch zwei Waldbühnen-Konzerte in Berlin dranhängen könnte, wie 2018 zur „Spirit“-Tour. Das wahre Finale: Open Air also. Allerdings hat Dave Gahans Bruder Phil wohl bestätigt, dass nach dem Köln-Gig erstmal Schluss sei. Zudem es langsam eng wird im Sommer: Viele andere Künstler treten hierzulande auf. Und dann ist ja auch noch die Euro 24, also Fußball – wobei Olympiastadion und Waldbühne sich nicht ins Gehege kommen dürften.

Ist aus dem „Memento Mori“-Album noch etwas rauszuholen?

Rekordverdächtige sechs Single-Auskopplungen hat es gegeben: „Ghosts Again“, „My Cosmos Is Mine“, „Wagging Tongue“, „Speak To Me“, „My Favourite Stranger“ und „Before we Drown“ (wobei Single-Auskopplungen nicht mehr Single-Auskopplungen sind – oft gibt es gar keine physischen Produkte mehr). Für nachträgliche Special Editions ihrer Alben innerhalb kurzer Zeiträume sind DM nicht bekannt. Zirka im übernächsten Jahr dürfte mit der Maxi-Singles-Vinylrutsche als Boxset zu rechnen sein.

Wie lange wird man auf das nächste Album und die nächste Tournee warten müssen?

„Memento Mori“ brach 2023 den seit 1993 gehaltenen Vierjahresrhythmus ihrer Albumveröffentlichungen. Sechs Jahre waren seit „Spirit“ vergangen. Dafür gab es wohl verschiedene Gründe. Dave Gahan sprach schon nach Ende der „Global Spirit“-Konzertreise von einer gewissen Müdigkeit. Dann kam Covid und brachte (Veröffentlichungs-)Pläne durcheinander. Und im Mai 2022 verstarb Andrew Fletcher. Zwar war „Memento Mori“ zu jenem Zeitpunkt – mindestens das Songwriting – schon nahezu abgeschlossen; der Tod des Keyboarders dürfte aber dennoch einiges ins Wanken gebracht haben.

Mit der nächsten Tournee ist dann wohl erst nach Erscheinen von Album 16 zu rechnen. Tourneen gibt es bei Depeche Mode immer nur zur Platte. Auffallend ist, wie ähnlich die Arrangements der Lieder der „Memento Mori“-Tour zur „Global Spirit“-Tour sind: „Walking In My Shoes“, „Never Let Me Down Again“ oder „Everything Counts“ erhielten, ungewöhnlicherweise, denselben Aufbau wie auf der Bühne fünf Jahre davor auch. Das lässt zumindest vermuten, dass die Band sich weniger Zeit für die Konstruktion ihrer Livefassungen ließ oder man schlicht unter Zeitdruck war. Viele Fans kritisierten die Kürze der Tour, oder dass die Band 2024 nicht in Südamerika vorbeischaute. Vielleicht auch eine Frage des Alters und der Bereitschaft für Strapazen. Gahan und Gore sind über 60 Jahre alt.

Werden Depeche Mode sich auflösen?

Sicher stehen zunächst Soloprojekte Gahans und Gores an. In ihren „Memento Mori“-Interviews haben beide aber zu keiner Zeit angedeutet, dass sie Depeche Mode zu Grabe tragen werden. Der Albumtitel ist düster, und der Tod Fletchs bereitet Kummer. Andererseits war Fletchs künstlerischer Beitrag nicht groß – auf die Musik hatte er so gut wie keinen Einfluss. Gut möglich also, dass 2027 oder 2029 wieder eine DeMo-Platte erscheint. „Memento Mori“ erhielt ihre besten Kritiken seit „Ultra“ von 1997, und die Gigs waren nahezu überall auf der Welt ausverkauft. Wozu also aufhören?

„Live: Breaking News: Dave Gahan: Yes, this was the last tour of Depeche Mode“ – so ist ein Posting betitelt, samt Bandfoto und im Nachrichtenticker-Stil aufgezogen, das derzeit durch die sozialen Medien geistert. Und von vielen Fans der Briten anscheinend für bare Münze genommen wird: Die vorherrschenden Reaktions-Smileys auf Facebook sind das „Wow“- sowie das „Trauer“-Emoticon.

Ein Aprilscherz sind diese „Breaking News“ nicht, denn der 1. April war ja schon. Aber dennoch klassische Fake News. Zu keiner Zeit haben Dave Gahan oder Martin Gore ein derartiges Statement zu Protokoll gegeben, geschweige denn bei ihrem letzten „Memento Mori“-Gig in der Lamxess-Arena in Köln (08. April 2024) verlautbart.

„Depeche Mode Fans“ auf Facebook

„Komisch, dass es keinen Link mit einer Geschichte gibt, die das bestätigt. Dave ist heute nach Hause nach NYC gereist und hat keine Interviews gegeben. Fake Stop shit stirring!“, schreibt ein Follower und fasst damit die Situation zusammen.

Beim Abschlusskonzert der „Memento Mori“-Tour in Köln (08. April 2024) hat Dave Gahan, während einer Umarmung mit Martin Gore, einen sehr seltenen Moment inszeniert: eine Rede zum Ende einer Konzertreise von Depeche Mode. Dabei rang der Sänger während dieser 1:15 Minuten sichtlich um Fassung, gerade, als er des verstorbenen Andrew Fletchers gedachte.

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Dave Gahans Rede:

„Wir wollen vor allem Peter und Christian (Gordeno, Keyboarder, Eigner, Drummer) danken, die uns im letzten Jahr begleitet haben. Noch wichtiger: bei der Roadcrew. Hunderte Leute, hinter der Bühne, jeden Abend. Dies war eine besondere Tournee. Wir hatten – offensichtlich – ein paar Herausforderungen am Anfang zu meistern. Wir haben unseren Freund verloren. Martin und ich entschieden, weiterzumachen. Ein Album zu machen, diese Tournee. Und, am wichtigsten: Wir wollen euch danken. Dafür, dass ihr alle die Jahre bei uns wart. Das bedeutet uns wirklich sehr viel. Vielen Dank.“

Dann scheint Gahan seinem Kollegen Gore einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben, sie drücken sich und gehen dann den Bühnensteg entlang. Beide wirken sichtlich angefasst.

Solche Momente, wie an jenem Abend in Köln, sind sehr selten. Möglicherweise gab es so etwas noch nie zu sehen – eine emotionale Schlussansprache am Ende einer Konzertreise. Gut möglich, dass Dave Gahan auf der Bühne noch nie eine so lange und vor allem spontan wirkende Rede gehalten hat. Nun war der Anlass auch wichtig: Mit Andrew Fletcher verstarb im Mai 2022 ein Gründungsmitglied; viele hatten Angst, Dave Gahan und Martin Gore würden danach das Handtuch schmeißen und Depeche Mode begraben.

Mit Einblendungen Fletchs bei „World In My Eyes“ als auch Dankesworten bei „Behind The Wheel“ haben Depeche Mode des Keyboarders bislang gedacht. Die Fans, ob in der Kölner Lanxess-Arena oder anderswo, haben die Bilder von Fletchy bejubelt. Sie werden ihn nicht vergessen, genauso wenig, wie das Gore und Gahan tun.

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