Aerosmith: Das Ende einer Ära?
Steven Tyler und Joe Perry haben über das Comeback von Aerosmith debattiert.
Nachdem Aerosmith-Frontmann Steven Tyler sich im September 2023 den Kehlkopf verletzte, verschob die Band ihre Abschiedstournee „Peace Out“. Später sagten sie die Tour ganz ab und gaben 2024 bekannt, dass Aerosmith sich aus dem Tournee-Geschäft zurückziehen würden, da Tyler sich nicht vollständig von seiner Stimmbandverletzung erholen konnte.
Comeback-Hoffnung ohne Tourpläne
Einige glaubten, Tyler würde nie wieder auftreten können. Doch die Einzelauftritte des Sängers — besonders sein Auftritt bei Ozzy Osbournes und Black Sabbath’s Abschiedskonzert „Back to the Beginning“ im Juli — machten Hoffnung auf eine langfristige Bühnenrückkehr der Rock-Band. Lead-Gitarrist Joe Perry schließt einzelne Auftritte der Band zwar nicht aus, eine Tour läge jedoch keineswegs in den Karten. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einmal eine Tour durch 40 Städte buchen will. Es ist ein langer Weg bis an die Spitze und dort zu bleiben, kostet viel, besonders eine Aerosmith-Tour“, erklärte er in einem Interview mit WBUR.
Perry und Tyler trafen sich Mitte Juli in Sarasota, Florida, um die Möglichkeiten weiterer Shows zu besprechen: „Ich habe viel Zeit mit Steven verbracht, und er will einfach nicht auf Tour gehen, und er kann auch nicht auf Tour gehen. Es ist schwierig“, so Perry über den 75-jährigen Frontmann. „Man muss wirklich da draußen sein wollen und wir sind alle an dem Punkt, an dem man sich fragen muss: Wie willst du leben? Wie möchtest du die nächste Zeit verbringen? Wer weiß wie viel wir davon noch haben“.
Aerosmith gelten als die größten Vertreter des Hard Rock der 1970er- und 1980er-Jahre. Seit 55 Jahren existiert die Formation um Steven Tyler, Joe Perry, Tom Hamilton, Joey Kramer und Brad Whitford. Dass es nach einer so langen Zeit irgendwann zum Ende einer Ära kommen muss, ist unausweichlich. Eine letzte Show schließt der Gitarrist jedoch nicht aus. Auf die Frage, ob Tyler nach der Kehlkopfverletzung noch ein Konzert schaffe, antwortete Perry: „Ich denke, er würde es hinkriegen. Es ist nur eine Frage, wie man dorthin kommt“.
Was auch passiert: Das Joe Perry Project tourt weiter
Bis es so weit ist, wird Perry mit dem Joe Perry Project auf eine kurze Nordamerika-Tournee gehen, die am Mittwoch in Tampa, Florida, beginnt.
Das Projekt ist Perrys langjähriger Plan B, eine Art „Drehtür für Musiker:innen“. Die Gruppe stellt er seit 1979 mehrfach neu zusammen. Dieses Mal hat er Chris Robinson von The Black Crowes als Leadsänger, Stone Temple Pilots‚ Bassist Robert DeLeo und Schlagzeuger Eric Kretz, Brad Whitford von Aerosmith an der Gitarre und den langjährigen Aerosmith-Sideman Buck Johnson am Keyboard mit dabei.