Die besten deutschen Songs aller Zeiten: Edo Zanki – „Süße Lügen“

Der Musiker schrieb und produzierte für viele andere deutsche Musikgrößen, konnte aber selbst nie die großen Erfolge feiern. Mit „Süße Lügen“ gelang ihm Mitte der 80er eine soulige Deutschrock-Sex-Nummer, die auch in einen Schimanski-„Tatort“ gepasst hätte.

Der gebürtige Kroate ist der musician’s musician unter den Deutschrockern. Er schrieb für Ulla Meinecke, produzierte den frühen Grönemeyer, den mittleren Sasha und Milva, duettierte mit Ina Deter („Du hast ’ne Ladung Dynamit“), arrangierte für Reinhard Mey und wirkte als musikalischer Direktor für André Heller. Der für die Meinecke geschriebene Song „Die Tänzerin“, mit dem die Sängerin in den Achtzigern ihren größten Hit hatte, muss wohl als seine Meistertat gelten: Es ist schon ein kleines Wunder, wie das längliche Lied mit dem kargen Backing die ganze Zeit über die Spannung hält. Zanki ist im Song auch im Hintergrund zu hören.

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Zu Beginn des neuen Jahrtausends sorgte Zanki erneut für Aufmerksamkeit, als er seine Produzenten-Talente in den Dienst Xavier Naidoos und der Söhne Mannheims stellte.

Mit seinen eigenen Platten indes konnte Zanki es nie mit den von ihm betreuten Kollegen aufnehmen, dabei hätte sein sehr zugänglich produzierter Soul-Pop zwischen Klaus Lage und Wolf Maahn in den Achtzigern durchaus auf offene Ohren stoßen müssen. „Süße Lügen“, mit dem er auch bei Viktor Worms in der ZDF-„Hitparade“ auftrat, ist ein Sex-Song, wie er lustigerweise im Achtziger-Deutschrock öfter vorkam (man erinnere sich an Lages „Schweißperlen“ oder Maahns „Ich will Dir meine Liebe geben).

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Freilich: Der Soul wirkt – wie so oft im Deutschrock – mal wieder etwas aufgesetzt, das Herz des Liebenden klopft „wie ein Güterzug, der durch seinen Schädel fährt“, und der Fretless-Bass wimmert wie nichts Gutes.


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Und trotzdem werden sich unersättliche Achtziger-Deutschrock-Connaisseure des hier wirkenden unschuldigen Ausdrucks nur schwer erwehren können. Hätte auch in einen späten „ Schimanski“-Film gepasst, wenngleich es Zanki, der damals immer ein bisschen nach „Kir Royal“ aussah, doch etwas am Kumpelhaften gebrach.

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