ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten

Der deutsche ROLLING STONE hat ein neues Ranking der 500 besten Alben aller Zeiten aufgestellt

360

Kanye West

Yeezus

Def Jam, 2013

Eine manische, aggressive, radikale Platte. Kanye West sampelt „Strange Fruit“ über einen rauen Trap-Beat, zerschießt seine Lieder mit Industrial-Lärm, rappt von einem „Black Skinhead“ und „New Slaves“, seine Politik ist rabiat und chaotisch. Der Rock’n’Roll des 21. Jahrhunderts.

359

Hans-A-Plast

Hans-A-Plast

Lava/No Fun, 1979

Die Band um Sängerin Annette Benjamin setzte Hannover auf die Landkarte des Punk. Feministischer und politisch radikaler als die überpräsenten Rheinländer, trafen Hans-A-Plast mit Liedern wie „Es brennt“ oder „Lederhosentyp“ einen Nerv – nicht nur unter Hausbesetzern.

358

DJ Shadow

Endtroducing.....

Mo’ Wax, 1996

Mit 24 Jahren kollagierte der Kalifornier DJ Shadow das erste Album, das nur aus Samples bestand. Etwas düsterer, instrumentaler Hip-Hop, viel Trip-Hop. In England: Pop. Ein Wegweiser in die Zukunft, gebaut mit kleinem Werkzeug – Sampler, Plattenspieler, digitale Bandmaschine.

357

Queen

Sheer Heart Attack

EMI, 1974

Thrash Metal, Musical-Grandezza, irrwitzige Fantasy-Exkursionen, verspielte Piano-Miniaturen, herrliche Albernheiten: Diese stilistische Wundertüte bescherte Queen ihren ersten echten kommerziellen Erfolg, nicht zuletzt dank der charmanten Single „Killer Queen“.

356

Robert Wyatt

Rock Bottom

Virgin, 1974

Nach einem Fenstersturz querschnittsgelähmt, wurde der begnadete Schlagzeuger Robert Wyatt ein beseelter Sänger, der diese ozeanischen Liebeslieder für seine Freundin Alfie Benge (sie heirateten am Erscheinungstag des Albums) mit einer Art-Rock-Supergroup aufnahm.

355

The Incredible String Band

The Hangman’s Beautiful Daughter

Elektra, 1968

Die Lieder entspringen der britischen Folk-Tradition, aber es gibt auch sägende Sitar-Drones zu hören, Tabla-Rhythmen und Ouds, hymnische Chöre und leiernden Minnesang. Ein vielstimmiger Klang globalisierter Exotik.

354

The Killers

Sam’s Town

Island, 2006

Amerikanische Träume und was aus ihnen werden kann. Auf dem zweiten Killers-Album verwandelte sich Brandon Flowers kurzzeitig in einen glamourösen Springsteen, und der klassische Rock stand der Las-Vegas-Band sehr gut. Von Flood und Alan Moulder angemessen wuchtig produziert.

353

ABC

The Lexicon Of Love

Neutron, 1982

Die glamouröseste Band des britischen Pop-Sommers 1982, ein Album überschwänglicher, sinfonisch umfasster funky Lovesongs. In einem schwingt der Goldlamé tragende Sänger seine Liebe wie ein Lasso: „Yippie-aye-yippie-aye-yeah!“ Das pure Glück.

352

Otis Redding

Otis Blue

Volt, 1965

Mit seinem dritten Album etablierte sich Redding als prägnanteste Stimme des Southern Soul. Mit der Stax-Hausband Booker T. & The M.G.’s und hitzigen Bläsern im Rücken entringt er Songs von Sam Cooke, Jagger/Richards und Motown ein Maximum an Funk, Intensität und Herzensblöße.

351

LCD Soundsystem

Sound Of Silver

DFA, 2007

Mit Liedern über seine Midlife-Crisis wurde James Murphy zum Hipster-Daddy der Indie-Sleaze-Generation. Die Mischung aus Rock, House, Funk und Mitgröl-Rave stiftete Gemeinschaft, bevor das Internet die Pop-Welt endgültig in Mikronischen atomisierte.

350

The Streets

Original Pirate Material

Locked On, 2002

Ein Manifest des britischen Hip-Hop. Musikalisch steht Mike Skinners Debüt in der Tradition elektronischer Tanzmusik wie Garage. Textlich und sprachlich entfernt es sich von den Stereotypen des US-Hip-Hop und spielt in der Lebenswelt eines englischen Lads.

349

Jay-Z

The Blueprint

Def Jam, 2001

Das sechste Album des Rappers erschien an einem Schicksalstag – dem 11. September 2001 – und wurde zu einem Sprungbrett seiner Karriere. Der von Kanye West und Just Blaze fett produzierte Sound wurzelt überwiegend in Soul-Samples, Jay-Z präsentierte sich dazu als charmanter Bad Boy.

348

Van Halen

Van Halen

Warner, 1978

Auf ihrem Debüt stellten Van Halen gleich alles aus, was sie konnten: In Hardrock-Klassikern wie "Runnin’ With The Devil" sang sich David Lee Roth die Kehle wund, und 1:42 Minuten "Eruption" zeigten, dass das Wort "Gitarrist" für Eddie Van Halen eine krasse Untertreibung ist.

347

Primal Scream

Screamadelica

Creation, 1991

Eine überwältigende Collage, die den Zeitgeist von 1991 perfekt auf den Punkt bringt – mit allem, was Bobby Gillespie damals lieb und teuer war: House, Gospel, Ambient, Dub, Psychedelic – und immer wieder The Rolling Stones. Man wollte dazu Drogen nehmen und rumtanzen.

346

Dio

Holy Diver

Warner, 1983

Bei Rainbow und Black Sabbath hat sich Ronnie James Dio die Reputation geholt, um danach schließlich mit seiner eigenen Band aus alten Kombattanten und dem jungen Gitarrengenius Vivian Campbell den Rahm abzuschöpfen. Bereits dieses Debüt ist ein Hardrock-Klassiker.

345

Broadcast

Tender Buttons

Warp, 2005

2005 waren Broadcast nur noch ein Duo. Dieser Umstand zeigte sich in einem auf das Wesentliche reduzierten Album. Diese Musik aus frühen elektronischen Sounds, Wave-Psychedelica und Sixties-Pop ist manchmal kalt, manchmal zärtlich, immer aber betörend.

344

The Pogues

Rum Sodomy & The Lash

Stiff, 1985

Nie funktionierte die Pogues-typische Mischung aus Traditionals und Originalen, Trinkliedern und Dramen, Tanz und Schunkel besser als auf ihrem zweiten, von Elvis Costello produzierten Album. „A Pair Of Brown Eyes“ sind Shane MacGowans lichteste fünf Minuten.

343

Bob Dylan

Bringing It All Back Home

Columbia, 1965

Den aufgeputschten Übergang vom Folk zum Rock werteten viele seiner Fans als kompletten Verrat an der Gegenkultur, zu deren Messias sie Dylan gemacht hatten. Dabei ist die Platte musikalisch und textlich wegweisend für alles, was da noch Großes kommen sollte.

342

Judas Priest

British Steel

Columbia, 1980

Steeler, Rage, Grinder – der enorme Einfluss eines Albums zeigt sich auch daran, dass Songs zu neuen Bandnamen werden. Schon auf den Alben davor sind Judas Priest eine komplette Metal-Band in Vollleder-Montur, aber auf „British Steel“ entstehen die Hits und Hymnen.

341

The Gun Club

Miami

Animal, 1982

Country trifft auf Post-Punk, Blondie (Debbie Harry singt Harmonien, Chris Stein produziert) trifft auf Creedence Clearwater Revival (Gun Club covern „Run Through The Jungle“), und Sänger Jeffrey Lee Pierce beschwört die Geister von Jim Morrison und Tim Buckley.

340

David Bowie

Station To Station

RCA, 1976

Bowie beschrieb seine Kunstfigur Thin White Duke als Barden, der über Romanzen singt, aber nichts fühlt. Später entlarvte er seinen hochklassigen Art-Rock scherzhaft als Junkie-Planlosigkeit. Selten führte ein psychischer Niedergang zu packenden Songs.

339

Tom Petty And The Heartbreakers

Damn The Torpedoes

Backstreet/MCA, 1979

Die makelloseste Heartbreakers-Platte ist eine Feier des schlanken, nach Aufbruch und Abenteuer gierenden Rock’n’Roll, in den US-Südstaaten verwurzelt, aber ohne Lokalpatriotismus und Erdenschwere. Petty hob mit „Refugee“ ab.

338

The Get Up Kids

Something To Write Home About

Vagrant, 1999

Das Emo-Album, auf das sich alle einigen konnten: Matt Pryor hatte viel Weezer gehört, und der Punk-Pop seiner Get Up Kids entwickelt eine ähnliche Energie. Lyrisch und durch den drastischen Gesang eher bittersüße Pille als Bubblegum.

337

The Velvet Underground

The Velvet Underground

MGM, 1969

Das dritte Velvet-Underground-Album hat kein Andy-Warhol-Cover, keine John-Cale-Avantgarde und keine Skandalsongs, es ist einfach das am besten klingende, konsistenteste Album der Band. „Candy Says“! „Pale Blue Eyes“! „After Hours“! Pop ohne Art.

336

Van Dyke Parks

Song Cycle

Warner, 1967

Maverick oder Genie? Van Dyke Parks war beides. Freilich sperrte sich seine anspruchsvolle Tonkunst gegen gängige Vermarktungsversuch. Orchestraler Avant-Pop mit Ragtime-Allüren? Chamber-Folk zu Showtunes? Es dauerte fünf Jahre, bis sich die Produktionskosten amortisiert hatten.

335

Johnny Cash

American Recordings

American, 1994

Es ist Produzent Rick Rubins Verdienst, dass Cash in den Neunzigern für die Grunge-Generation zum Sinnbild von Country-Coolness wird. Auf Akustikgitarre und Bassbariton reduziert trägt der Mann in Schwarz fesselnd Liedgut von Cohen, Waits und Danzig vor.

334

The Stranger

Billy Joel

Columbia, 1977

Seit 1972 hatte Billy Joel in jedem Jahr eine Platte veröffentlicht, aber richtig erfolgreich war keine. Nun holte er den Produzenten Phil Ramone ins Studio – und die Songs bekamen Schliff und Schmiss: „Movin’ Out“, „Vienna“, „Just The Way You Are“ ... Der Piano Man wurde ein Superstar.

333

Townes Van Zandt

Our Mother The Mountain

Poppy, 1969

Das zweite Album des texanischen Songpoeten stellt einige seiner besten Songs vor – stellvertretend sei an dieser Stelle nur „Kathleen“ genannt –, während „Tecumseh Valley“ eine Neuaufnahme ist, hier geerdet von Cracks wie James Burton und Charlie McCoy.

332

Casper

XOXO

Selfmade/Four, 2011

Das zweite Album von Benjamin Griffey alias Casper ging gleich auf Platz 1 der deutschen Charts. HipHop war dem Rapper längst zu eng geworden, er wagte jetzt auch Rock, Thees Uhlmann kam nicht zufällig vorbei. Das Beeindruckende blieb aber seine Emphase, das dauernd Dringliche.

331

You Can’t Hide Your Love Forever

Polydor, 1982

Orange Juice hatten alles, um die größte Indie-Pop-Band der Achtziger zu werden: die Anleihen bei Byrds, Velvet Underground und Al Green, die gewitzten Lyrics, den charismatischen Sänger. Sie lösten sich 1984 auf, die Smiths übernahmen.

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