Podcast Freiwillige Filmkontrolle: Warum „El Camino“ das große „Breaking Bad“ unter Wert verkauft

„El Camino“ erweckt den Eindruck, als wäre man in Produktionssitzungen zum Schluss gekommen, dass mit dem Ende von „Breaking Bad“ und dem Tode Walter Whites (Bryan Cranston) auch Jesse Pinkman zum Ende kommen muss. Als sei Serien-Chef Vince Gilligan nichts mehr zu Jesses Zukunft eingefallen. Weil ihm eine eigene Geschichte anscheinend nicht zugetraut wurde, gliedert sich „El Camino“ wie ein Konsolenspiel, in dem der Geflüchtete in verschiedenen Levels verschiedene Gadgets (Geld, Waffen, Auto) ergattern und ungebetenen Komplizen helfen (Leichen wegschaffen) muss.

Eine neue „Breaking Bad“-Story hätte besser sechs Jahre später angesetzt, anstatt zu rekonstruieren, welchen Problemen sich Jesse hat stellen müssen, und von denen wir gar nicht wussten, auch nicht wissen wollten, dass sie sich nach seinem Ausbruch noch ergeben würden. Der Held hatte es doch geschafft. Es ist doch klar, dass die Bullen ihn niemals kriegen würden.

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Besser wäre gewesen: Was macht Pinkman heute? Lebt er unter falscher Identität, hat er einen Job, Geld? Wie weit läuft die Fahndung nach ihm? Welche Alpträume plagen ihn? Lebt er noch in Angst? Versucht er wieder Kontakt zu seiner Familie, seinen Kumpels aufzunehmen. Das wäre die Story. Sicher auch die Story, die alle weitergesponnen haben, die nach Ende des einmaligen Serienereignisses „Breaking Bad“ einfach nicht von Jesse lassen konnten. Und er fährt und fährt und fährt.

Sassan Niasseri und Arne Willander über die verpassten Chancen von „El Camino“.

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