Geheime Bandmitglieder: Diese Musiker im Hintergrund müssen Sie kennen

Ihre Namen oder Gesichter kennen die wenigsten – ihre Musik jedoch die ganze Welt. ROLLING STONE stellt einige der legendärsten Background- und Session-Musiker vor.

Spike Edney – Keyboard, Gitarre und Backing-Vocals für Queen

Der Brite Spike Edney machte seit den frühen 1970er-Jahren auf sich aufmerksam, als er mit Bands und Künstlern wie The Tymes, Ben E. King und Edwin Starr im Studio arbeitete und auf Tour ging. Noch besser lief es im Folgejahrzehnt. In den 80-ern spielte er mit Duran Duran, The Boomtown Rats und den Rolling Stones. Vor allem besetzte er dabei das Keyboard, hin und wieder aber auch die Rhythmus-Gitarre und die Backing-Vocals.

Seine zahlreichen Referenzen verschafften Spike Edney schließlich sein Engagement bei Queen. Ab 1984 ging er mit Freddie Mercury, Roger Taylor, Brian May und John Deacon auf Tour. Auf „A Kind Of Magic“ steuerte Edney das Keyboard bei und war ebenso in die Solo-Projekte von Brian May und Roger Taylor involviert.

https://www.youtube.com/watch?v=mwDBvvipkD4

Darryl Jones – Bass für The Rolling Stones

Darryl Jones wurde 1961 in die raue Gegend der South Side von Chicago geboren. Seine Eltern, insbesondere sein Vater, waren ebenfalls Musiker und ließen Jones frühzeitig verschiedene Instrumente kennenlernen, an denen er rasch sein außergewöhnliches Talent zeigte. Als er den Bass für sich entdeckte, übertraf dies jedoch das zuvor Gehörte. Jones übte wie ein Besessener und etablierte sich in der Musikszene von Chicago. Über Kooperationen mit Sängern wie Otis Clay lernte er schließlich Vincent Wilburn Jr. kennen, einen Neffen von Miles Davis. Sie wurden enge Freunde, sodass ihm Wilburn des Job als Bassisten für Davis besorgte. Fünf Jahre spielten Jones und Davis Seite an Seite, so auch auf den Alben „Decoy“ und „You’re Under Arrest“.

1985 wurde Darryl Jones Mitglied in der ersten Band in Stings Solo-Karriere, die gemeinsam „Dream Of The Blue Turtles“ und „Bring On The Night“ aufnahmen. Jones war zu diesem Zeitpunkt längst einer der gefragtesten Bassisten der Welt. Ein kleiner Auszug aus seiner Kundenkartei: Herbie Hancock, Eric Clapton, Madonna, John Scofield, Peter Gabriel. Der Job seines Lebens wartete allerdings noch auf Darryl Jones. Nachdem Bill Wyman 1993 die Rolling Stones verlassen hatte, besetzte Jones die vakante Position. Bis heute steht er mit Keith Richards und Co. auf den Bühnen der Welt.

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Bobby Keys – Saxophon für The Rolling Stones

Bobby Keys wuchs in Texas auf und zählte als Jugendlicher Buddy Holly zu seinen Freunden, mit dem er für kurze Zeit auch Musik machte. Mit Anfang zwanzig hörte er das erste Mal von den Rolling Stones – und war wenig begeistert. Durch seinen erarbeiteten Status als anerkannter Studiomusiker lernte er in den späten 1960er-Jahren Mick Jagger und Keith Richards persönlich kennen. Trotz der anfänglichen Vorbehalte Keys gegenüber der Musik der Stones wurden sie gute Freunde. Zu allem Überfluss teilten sich Keys und Richards sogar das Geburtsdatum, den 18. Dezember 1943. Für die Aufnahmen zu „Let It Bleed“ wurde Bobby Keys vom Produzenten Jimmy Miller ins Studio eingeladen, um das Saxophon-Solo für „Live With Me“ einzuspielen. Fortan prägte Keys die Jahre um „Sticky Fingers“, „Exile On Main St.“ und „Goats Head Soup“ entscheidend mit.

1973 verpasste Bobby Keys einen Auftritt auf einer Europa-Tour – ein folgenschwerer Fehler. Das ständige Engagement in der Live-Band der Rolling Stones wurde aufgelöst. Als Mr. Brown Sugar klapperte er die Clubs der USA ab, spielte schließlich ebenso mit Joe Cocker, George Harrison, Ringo Starr, John Lennon sowie der Plastic Ono Band. 1989 holte ihn sein alter Freund Keith Richards zurück in den Umkreis der Rolling Stones. Die Steel-Wheels-Tour stand vor der Tür, doch schon vorher zählte Keys zu den Mitgliedern von Richards Solo-Projekt X-Pensive Winos. Bis zu seinem Tod 2014 spielte er auf sämtlichen Tourneen der Stones.

https://www.youtube.com/watch?v=HD1t3SFFC5A

Chuck Leavell – Keyboard für The Rolling Stones

Die 1970er-Jahre verbrachte Chuck Leavell damit, Erfolge mit den Allmann Brothers und der Jazzrock-Band Sea Level zu feiern. Wenig später, ab 1982, wurde er daher mit der Position des Keyboarders der Rolling Stones belohnt. Er genießt sogar eine so große Anerkennung, dass er an der Erstellung der Setlist für die Konzerte der Stones maßgeblich beteiligt ist. Es verwundert kaum, dass Leavells Dienste auch bei anderen Größen der Musikwelt gefragt sind. Zwischen 1988 und 1992 arbeitete er eng mit Eric Clapton zusammen. Besonders prominent ist er auf den Unplugged-Aufnahmen Claptons zu hören. Später wurde er von Musikern wie David Gilmore und John Mayer engagiert.

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The Wrecking Crew – Session-Band für Phil Spector

Einzelne Mitglieder von The Wrecking Crew erscheinen ebenfalls in dieser Liste, aber es wäre ein Fehler, nicht die gesamte Gruppe als Einheit für ihren immensen Beitrag zur Popmusik anzuerkennen. The Wrecking Crew ist vermutlich die Studio-Band mit den meisten Aufnahmen der Geschichte. Wenn Sie schon einmal einen Hit aus den 1960er- oder 1970er-Jahren gehört haben, dann war die Wrecking Crew mit großer Wahrscheinlichkeit daran beteiligt.

Die Wrecking Crew bestand aus einer Ansammlung von Musikern aus Los Angeles, von denen viele klassisch ausgebildet waren. In ihrer Blütezeit waren sie die unangefochtene Nummer eins, wenn eine Band für eine Produktion gebraucht wurde. Eine ihrer berühmtesten Zusammenarbeiten war die mit dem Star-Produzenten Phil Spector, der die große Bandbreite des Talents der Gruppe nutzte, um seine berühmte Wall of Sound in Songs wie „Be My Baby“ der Ronettes zu kreieren. Aber The Wrecking Crew spielten nicht nur Rocksongs. Sie wurden ebenso für Werbespots, TV-Show-Songs und Filmmusik, darunter „M.A.S.H.“, „Bonanza“ und „Mission: Impossible“, gebucht. Einige Mitglieder, wie Tommy Tedesco und Carol Kaye, blieben für den Großteil ihrer Karrieren Studio-Musiker. Andere, wie der Gitarrist Glen Campbell, avancierten zu berühmten Solo-Acts.

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Hal Blaine – Schlagzeug für so ziemlich jeden

Drummer Hal Blaine war der Inbegriff dessen, was es bedeutet, Session-Musiker zu sein: talentiert, produktiv und doch relativ anonym. Während sein Name bei Musikliebhabern und Brancheninsidern sicherlich bekannt ist, war Blaine nie ein Mainstream-Star. Trotzdem hat er auf tausenden von Songs mitgewirkt und wird oft als einer der meist aufgenommenen Musiker der Geschichte genannt. Nicht nur das: Er war für mehr Nummer-Eins-Hits mitverantwortlich als Michael Jackson und die Beatles zusammen.

Dazu gehören Klassiker wie „Mr. Tambourine Man“, „Strangers In The Night“, „Good Vibrations“ und „Mrs. Robinson“. Als Mitglied und inoffizieller Anführer von The Wrecking Crew – deren Namen er selbst geprägt hat – war Blaine auch für die Gestaltung eines beachtlichen Teils der Arbeit der legendären Studio-Band verantwortlich. Eine beliebte Anekdote über Blaine erzählt, dass der Schlagzeuger einen Stempel mit sich herumtrug, auf dem „Hal Blaine Strikes Again“ (Hal Blaine hat wieder zugeschlagen) stand. Er markierte jedes einzelne Notenblatt, das er abgearbeitet hatte.

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James Burton – Gitarre für Elvis Presley

Der Amerikaner James Burton ist auch im gehobenen Alter noch immer ein gefragter Session-Musiker. Der in Louisiana geborene Burton hatte bereits als Teenager professionelle Ambitionen. Mit achtzehn Jahren spielte er das Gitarrensolo des Dale-Dawkins-Hits „Susie Q.“, und setzte seinen Namen auf die Landkarte. Seitdem sind Burton und seine Lieblingsgitarre, eine Fender Telecaster, auf dutzenden von Aufnahmen erschienen, darunter Alben und Live-Shows von Johnny Cash und Emmylou Harris.

Burton war ebenso ein Mitglied von The Wrecking Crew, tourte jedoch ständig mit Künstlern wie Jerry Lee Lewis, Elvis Costello und Bob Denver. Sein berühmtester Job bleibt wohl sein achtjähriges Spiel als Lead-Gitarrist in Elvis Presleys TCB-Band, mit dem er über tausend Shows absolvierte. Burton bleibt einer der angesehensten Gitarristen in der Musikindustrie. Als er 2001 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, hielt niemand Geringeres als Keith Richards die Laudatio.

https://www.youtube.com/watch?v=YB6BDLfpivA

Carol Kaye – Bass für The Beach Boys

Carol Kaye ist die wohl meistgehörte Bassistin der Popmusik-Geschichte. Während sie den meisten Musikfans unbekannt bleibt, kann sie doch dutzende Credits auf Top-100-Hits für sich verzeichnen. Die Tochter zweier Musiker wuchs in Los Angeles auf, wo sie bereits in jungen Jahren als Basslehrerin arbeitete. Nach diversen Ausflügen in den Live-Bereich konzentrierte sie sich in den 1960er-Jahren schließlich auf die Studioarbeit. Ein eingeplanter Session-Musiker erschien nicht zu einem Aufnahmetermin, sodass Kaye kurzerhand einsprang. Schnell zeigte sie, dass sich Produzenten und Plattenfirmen auf sie verlassen konnten.

Seitdem hat sie an über 10.000 Studioaufnahmen teilgenommen, darunter die Sessions des Beach-Boys-Klassikers „Pet Sounds“. Als weiteres Mitglied der Wrecking Crew spielte Kaye auf zahlreichen Film- und Fernsehsoundtracks sowie Pop-Platten. Zu ihren berühmtesten Arbeiten gehören Hits wie „You’ve Lost That Lovin‘ Feeling“, „La Bamba“, „Good Vibrations“ und „I’m a Believer“. Zu Kayes legendären Bewunderern gehört Brian Wilson, der sie einst „die beste Bassistin der Welt“ nannte.

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The Muscle Shoals Rhythm Section – Session-Band für Elton John

Eine der berühmtesten Session-Bands aller Zeiten, die Muscle Shoals Rhythm Section, ist eine Gruppe von Musikern aus Alabama. In den 1960ern und 1970ern unterstützten sie zahlreiche etablierte Acts. Auch bekannt als „The Swampers“, war die Rhythm Section für die Entwicklung des berühmten Muscle Shoals Sound verantwortlich, der in zahlreichen Songs zu hören ist, darunter Soul-Hits wie „I’ll Take You There“ von The Staple Singers. In einer Zeit, in der die Rassenkonflikte im tiefen Süden der USA ständig kochten, war die Muscle Shoals Rhythm Section (allesamt weiß) für die Aufnahmen mit einer Reihe von schwarzen Motown-Acts in ihrem Muscle Shoals Sound Studio verantwortlich.

Selbst arbeiteten sie mit vielen unterschiedlichen Musikern zusammen, etwa Elton John und Alice In Chains. Das geachtete Studio der Rhythm Section beherbergte derweil Produktionen von Paul Simon und Bob Dylan. Zu den Gründungsmitgliedern der Rhythm Section gehörten David Hood, Jimmy Johnson, Barry Beckett und Roger Hawkins, aber die Gruppe erweiterte sich später um Spooner Oldham, Clayton Ivey, Randy McCormick, Will McFarlane und Pete Carr. In den 1970er-Jahren wurde die Band so verehrt, dass sie sogar im Lynyrd-Skynyrd-Song „Sweet Home Alabama“ namentlich erwähnt wurden.

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Billy Preston – Keyboard für The Beatles

Der Pianist Billy Preston ist den Musikfans ein vergleichsweise geläufiger Name. Preston hatte eine lange Solokarriere, mehrere Hits, darunter den Klassiker „Nothing From Nothing“. Zudem gewann er 1972 sogar einen Grammy für seinen Instrumental-Track „Outa-Space“. Aber obwohl Prestons eigener Output beeindruckend war, ist er vielen immer noch am ehesten für seine Studioarbeit bekannt. Preston, ein musikalisches Wunderkind, begann im Alter von drei Jahren Klavier zu spielen. Mit sechzehn Jahren hatte er bereits mit Little Richard, Ray Charles und Sam Cooke auf der Bühne gestanden.

Billy Preston traf die Beatles erstmals 1962 auf Tournee mit Little Richard. 1969 traf er sich erneut mit den Fab Four, um auf „Let It Be“ Keyboards zu spielen. Er ging in der Folge mit Bands und Künstlern wie den Rolling Stones und Eric Clapton auf Tour und ins Studio. Vor seinem Tod im Jahr 2006 war er ebenso auf Alben von Johnny Cash, Steve Winwood und der Red Hot Chili Peppers zu hören.

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Ray Cooper – Percussion für Elton John

Der englische Perkussionist Ray Cooper hat für einige der größten Namen des Rock Schlagzeug gespielt und sich dabei eine Anhängerschaft für seine einzigartige Instrumentenauswahl, sein erstaunliches technisches Können und seine einzigartigen, oft 15-minütigen Drum-Solos aufgebaut. Cooper ist am bekanntesten für seine Zusammenarbeit mit Eric Clapton und Elton John. Darüber hinaus tourte er mit Wings und Weezer.

Cooper spielt kein herkömmliches Schlagzeug, sondern verwendet ein massives Percussion-Setup, das Glockenspiel, Röhrenglocken, Congas, Tamburin und sogar einen Gong beinhaltet. Seine Begeisterung auf der Bühne machte ihn zu einem Fan-Liebling während einer Tournee Mitte der 1990er-Jahre mit Elton John, bei der Cooper und sein Berg von Schlaginstrumenten als einzige Unterstützung für den Star am Klavier dienten. Neben seiner Musikkarriere arbeitete Cooper zudem als Schauspieler. Er spielte kleine Rollen in Filmen von Terry Gilliam und Robert Altman.

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The Funk Brothers – Session-Band für Stevie Wonder

Von 1959 bis 1972 lieferten The Funk Brothers die Musik im Studio für fast jede Produktion des legendären Motown-Plattenlabels in Detroit. Im Gegensatz zu The Wrecking Crew in Los Angeles wurden die Funk Brothers selten für ihre Arbeit anerkannt, und nur wenige außerhalb der Branche wussten bis zur Veröffentlichung des Dokumentarfilms „Standing In The Shadows Of Motown“ aus dem Jahr 2002 von ihnen. Trotz ihrer relativen Anonymität ist die Gruppe unter der Leitung des Pianisten Earl Van Dyke auf unzähligen Hits von „My Girl“ der Temptations bis Stevie Wonders „Signed, Sealed, Delivered I’m Yours“ zu hören.

Die Funk Brothers verfügten über ein Kernteam von dreizehn Musikern und waren bekannt dafür, mit unkonventionellen Instrumenten zu experimentieren. Bei einigen Songs verwendeten sie sogar Reifeneisen und Schneeketten als Percussion-Equipment. 1972 wurden die Funk Brothers kurzerhand von Motown entlassen, nachdem das Label nach Los Angeles gezogen war. Die meisten Mitglieder operierten weiterhin in relativer Dunkelheit als Session-Musiker. Ihr außerordentlicher Beitrag zur Popmusik wurde erst viel zu spät gewürdigt.

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