Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: David Bowie – „Lodger“
David Bowies fiebrigstes Werk ist der starke Abschluss seiner stärksten Dekade.
Der Produzent Tony Visconti war der einzige Mitstreiter, der – erst nach Bowies Tod! – ein Sakrileg beging: Er bezeichnete Teil 3 der „Berlin-Trilogie“ als den besten, besser somit als die Heiligtümer „Low“ und „Heroes“ (beide 1977).
Das ist er natürlich nicht, auch in Viscontis prächtiger Abmischung von 2017 nicht. „Lodger“ wurde im Gegensatz zu den Vorgängern auch kein Erfolg. Aber: Es ist Bowies fiebrigstes Werk, der starke Abschluss seiner stärksten Dekade.
David Bowie und der maskuline Wille zur Macht
Er macht männliches Streben nach Weltdominanz lächerlich („Boys Keep Swinging“) und parodiert den messianischen Status der kommenden Generation von Turntable-Popstars: „I am the DJ and I got believers.“ Dann singt er so furchtsam über einen Safari-Trip, als würde er Zeuge der Apokalypse („African Night Flight“).
Die befremdliche Coverpose? Ein Kulturgut. „Sie sollen herumliegen wie Bowie auf diesem Foto“, forderte Regisseur William Friedkin bei den Dreharbeiten für seinen Thriller „Cruising“. Er meinte die Filmleichen, deren Glieder in alle Richtungen gedreht waren.
Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten
Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.
Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.
- Teil 19: Crosby, Stills & Nash– „CSN“
- Teil 18: Don Henley – „Building The Perfect Beast“
- Teil 17: Sonic Youth – „NYC Ghosts & Flowers“
- Teil 16: Roxy Music – „Siren“
- Teil 15: Bee Gees – „Bee Gees 1st“
- Teil 14: R.E.M. – „Around The Sun“
- Teil 13: Prince – „Batman“
- Teil 12: Bob Dylan – „Planet Waves“
- Teil 11: Jethro Tull – „This Was“
- Teil 10: Oasis – „Heathen Chemistry“
- Teil 9: Pearl Jam – „No Code“
- Teil 8: Genesis – „Abacab“
- Teil 7: Pink Floyd – „The Final Cut“
- Teil 6: The Cure – „The Top“
- Teil 5: Queen – „Hot Space“
- Teil 4: The Beatles – „With The Beatles“
- Teil 3: Led Zeppelin – „Presence“
- Teil 2: Bruce Springsteen – „Tunnel Of Love“
- Teil 1: U2 – „How To Dismantle An Atomic Bomb“