Erst hat man ihnen 1999 in der Nacht vor einem Konzert im kalifornischen Orange County alle Gitarren geklaut, dann versuchte man ein Jahr später auch noch, ihnen ihre Coolness zu nehmen.
„NYC Ghosts & Flowers“ sei „Metal Machine Music“ einer neuen Generation, und Sonic Youth seien verblasene New Yorker, die glaubten, auch mit über vierzig noch relevant und bedeutend zu sein, hieß es in einer legendär gewordenen Null-Punkte-Besprechung der Auskenner-Website Pitchfork. Stimmt alles.
Yacht-Punk?
Das von Jim O’Rourke produzierte Album klingt wie eine Ausstellungseröffnung in einem Art Space an der gentrifizierten Lower East Side, bei dem der Kurator vor dem poshen Kunst-Establishment einen Vortrag über „Underground und Avantgarde in Zeiten des Neoliberalismus“ hält. Yacht-Punk quasi.
Aber die Ausstellung selbst ist wunderbar. Sonic Youth setzen uns auf die Spuren von William S. Burroughs, Allen Ginsberg, Glenn Branca und Jean-Michel Basquiat. Die Gitarren klingen dazu so körperlos wie die Geister des coolen New York, die bei dieser Séance beschworen werden.
Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten
Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.
Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.
- Teil 16: Roxy Music – „Siren“
- Teil 15: Bee Gees – „Bee Gees 1st“
- Teil 14: R.E.M. – „Around The Sun“
- Teil 13: Prince – „Batman“
- Teil 12: Bob Dylan – „Planet Waves“
- Teil 11: Jethro Tull – „This Was“
- Teil 10: Oasis – „Heathen Chemistry“
- Teil 9: Pearl Jam – „No Code“
- Teil 8: Genesis – „Abacab“
- Teil 7: Pink Floyd – „The Final Cut“
- Teil 6: The Cure – „The Top“
- Teil 5: Queen – „Hot Space“
- Teil 4: The Beatles – „With The Beatles“
- Teil 3: Led Zeppelin – „Presence“
- Teil 2: Bruce Springsteen – „Tunnel Of Love“
- Teil 1: U2 – „How To Dismantle An Atomic Bomb“