John Cale zum 80. Geburtstag

Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: John Cale – „Artificial Intelligence“

„Artificial Intelligence“ hat schlechte Stücke, mittelmäßige, gute. Und zwei, die herausragen.

An einem Wendepunkt in seinem Leben zog sich John Cale mit The Fraction, der Begleitband seiner Seelenfreundin Nico, zurück, um eine wenig beachtete Platte aufzuneh­men, die bis zur Jahrzehntwende sein letztes Studio­album bleiben sollte.

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Cales Tochter Eden wird wäh­rend der Aufnahmen geboren, er verzichtet fortan auf Alkohol und Kokain, schreibt mit Larry Sloman „Dying On The Vine“, das vielleicht einsamste Lied der Welt. Eine sehnsüchtige Säuferballade, die, ob­wohl im synthbasierten Sound der Achtziger produ­ziert, zeitlos geblieben ist.

Verlassenwerden und Wiederkehren

Die Percussions und der schlendernde Bass führen auch den anderen Übersong des Albums, „The Sleeper“. Ein Besen streichelt über die Felle, eine Melodie tapst und tänzelt, Cale singt vom Verlassenwerden und Wiederkehren, der Horizont öffnet sich in einem Orgelbrausen der Erkenntnis: „It isn’t me that’s what’s wrong with you.“

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„Artificial Intelligence“ hat schlechte Stücke (die Collage „Chinese Takeaway“), mittelmäßige („Fadeaway Tomorrow“), gute (das zarte „Black Rose“). Und zwei, die herausragen.

Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten

Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.

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Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.

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