Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: Bob Dylan – „Dylan“

Die Sammlung von Coverversionen und Traditionals wirkt, als hätte Dylan sie unbeobachtet eingespielt, um sie dann ausschließlich für sich zu behalten. Eine überraschende Möglichkeit durchs Schlüsselloch des großen Songwriters zu schauen.

Die schüttere Version von „Can’t Help Falling In Love“ ist umwerfend. Und, ja, Bob Dylan ist nicht bei Stimme. Aber bitte schön, was heißt das? Sein hingeschlunzter Gesang entschmalzt die Elvis-Schnulze und legt den Kern des Liedes frei.

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So wie er nichts dagegen tun kann, wenn ihn die Liebe anfällt, so kann Dylan auch nicht anders, als dieses Lied zu singen, wie es eben gerade geht. „Mit morbider Faszination schaue ich auf diese Sammlung aussortierter Stücke von Dylans schlechtestem Album“, schrieb der Kritiker Robert Christgau 1973.

Bob Dylan hat es gehasst

Er meinte „Self Portrait“; in Wirklichkeit stammt ein Großteil der Coverversionen und Traditionals aus den Sessions zu „New Morning“. „Es ist“, schrieb Christgau weiter, „als würde man einem Ryne Duren zuschauen, der ohne Brille spielt.“

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Duren war ein kurzsichtiger Baseball-Pitcher, bekannt wegen seiner dicken Brillengläser. Wir lauschen also einem Dylan, der unbeobachtet Lieblingsstücke spielt, die nie zur Veröffentlichung gedacht waren. Er hat es gehasst. Und wir haben die Gelegenheit, bei Dylan durchs Schlüsselloch zu schauen.

Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten

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